Donnerstag, 27. November 2008

Schreibwettbewerb der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft!

Selbst Menschen, die noch nie eine Sherlock-Holmes-Geschichte gelesen haben, wissen, wie er aussieht:groß, hager, mit Adlernase, Pfeife, Vergrößerungsglas, Deerstalker und kariertem Mantel.

Dass hinter Sherlock Holmes aber noch viel mehr steckt, können nun alle Interessierten beweisen. »Von Herder Airguns« sucht kreative Autoren, die mit ihren Geschichten das Sherlock-Holmes-Universum erweitern möchten.

Folgende Rahmenbedingungen müssen beachtet werden:
- Die Geschichte muss einen Bezug zu Sherlock Holmes haben.
- Die Geschichte darf nicht mehr als 15.000 Zeichen umfassen.
- Einsendeschluss ist der 20. April 2009

Alle Gewinnergeschichten werden in einer Publikation der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft 2009 veröffentlicht und ihre Autoren erhalten natürlich ein Exemplar davon sowie eine einjährige Mitgliedschaft bei der VHA.

Mit der Einsendung erklärt sich die Autorin/der Autor bereit, dass ihre/seine Geschichte im Zuge einer VHA-Publikation veröffentlicht werden darf. Ebenso darf sie von der Autorin/vom Autor für nicht-kommerzielle Zwecke verwendet werden. Die Geschichte darf noch nicht zuvor veröffentlicht worden sein.

weitere Infos unter www.sherlock-holmes-kurier.de

Montag, 18. August 2008

Der Reiz des Trivialen

Ich habe schon erwähnt, dass ich Carrs "Blut der Schande" gerade als Hörbuch höre, oder?
Ich würde sagen, ich bin ein Holmes-Purist. Nur der Kanon zählt. Ich habe bis heute kein einziges Pastiche gelesen (ausgenommen die kleinen Geschichten, die jedoch mehr augenzwinkernd als ernst gemeint sind). Ich habe "Das schauderhafte Abenteuer im Orient-Express" gehört und auch "Der Weihnachts-Trip". Und wir alle wissen, dass Doyle durchaus auch den einen oder anderen Satz irgendwelchen Alltagstrivialitäten gewidmet hat, aber eine ganze Stunde lang darüber zu philosophieren, warum Mrs. Hudson Holmes keine Dose Tabak beim Händer drei Häuser weiter kauft, scheint doch sehr merkwürdig. Und anstrengend. Und nach einer kurzen, ereignisreichen Zugfahrt samt Bombenangriff geht es gleich weiter mit einem ermüdenden Bericht Mycrofts über einen Mord vor 300 Jahren an einem Italiener und der Tatsache, dass Mycroft einen Mord vertuscht hat. Dazwischen ist die Geschichte gespickt mit verschlüsselten Briefen à la "Der Adler ist gelandet" und Holmes' Unfähigkeit, Tee zu kochen.
Der Reiz des Trivialen liegt bei Holmes eben darin, dass Doyle es ausgespart hat. Carr versucht, all jene Lücken des alltäglichen Zusammenlebens mit Inhalt zu füllen und das leider nicht sonderlich erfolgreich. Dazu noch Hubertus Gertzens - sorry - nörgelige Interpretation von Holmes. Holmes soll vielleicht arrogant und überlegen klingen, aber für mich hört er sich einfach nur quengelig an.
Auch dass Mycroft unbedingt eine Rolle spielen muss, zeigt wieder, dass die mystifizierte Figur Holmes' unbedingt mit Leben gefüllt werden muss. Wer hat schon schließlich keine Familie? Holmes muss doch auch ein Leben vor der Baker Street gehabt haben! Ja, selbst die Crew um Jeremy Brett musste etwas Privatleben um Holmes herumdichten: "Was, Vater hat Dir das Vergrößerungsglas vermacht...? Welch eine Ironie!"
Nun, nachdem mir Carrs Geschichte kein guter Zeitvertreib schien, widmete ich mich dem "Verdacht des Mr. Whicher". Ein wirklich sehr gutes Buch, das allen empfohlen sei, die wissen wollen, wie Polizeiarbeit im viktorianischen Zeitalter ablief. Es ist wirklich grandios recherchiert, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1860 handelt. Dafür Wetter und örtliche Gegebenheiten fast 150 Jahre später in Erfahrung zu bringen, bedeutete sicher eine Hartnäckigkeit, der selbst Holmes Anerkennung gezollt hätte.

Donnerstag, 14. August 2008

Es spukt!

Hab gestern damit begonnen, Caleb Carrs "Blut der Schande" zu hören. Seltsam, dass ausgerechnet diese Geschichte von Doyles Erben lizensiert wurde. Doyle selbst hätte niemals eine Stunde mit bloßen zwischenmenschlichen Nichtigkeiten gefüllt, aber bitte...
Der Anfang (denn mehr hab ich bisher noch nicht gehört) wirkt jedenfalls wie eine Mischung aus ETA Hoffmanns "Das öde Haus" und Sweeney Todd. Und das alles wegen einer Dose Tabak... Dabei muss ich dem Maritim-Autor zustimmen: Warum sollte Watson überhaupt einen Beutel Tabak bei sich tragen? Watson rauchte nie Pfeife...

Dienstag, 12. August 2008

Würden Sie nur einmal Ihren Verstand benutzen, Watson!

Heut Abend komm ich mir selber vor wie Holmes, als er in "Skandal in Böhmen" von seinen Ermittlungen nach Hause kommt und erst mal herzlich lachen muss über das, was ihm da gerade so widerfahren ist, bevor etwas anderes tun kann.
Nun war ich gerade nicht in irgendwelchen Ermittlungen unterwegs, dennoch hatte der heutige Abend durchaus komische Züge und die Situation hat meiner Seite mindestens einen neuen Besucher eingebracht... doch von vorne.
Parkplätze sind zum Abstellen von Fahrzeugen gedacht. Wenn auf einem Parkplatz noch mehr Fahrzeuge stehen, denkt man, dass man sein eigenes dort gefahrlos abstellen kann. Dachte ich. Aber im Saarland ticken die Uhren halt manchmal anders.
So kam ich heute Abend nach dem Besuch bei einer Freundin auf das Parkplatz und musste verwundert feststellen, dass ich vor lauter Kirmes-Fahrzeugen mein Auto nicht mehr sah. Auf dem Parkplatz standen noch genau zwei Fahrzeuge: meines und der Firmenwagen meiner Freundin, auf der riesig die Telefonnummer ihres Geschäfts stand.
Der Mann da meinte: "Ist das Ihr Wagen?"
Nun ich sah ihn nicht mehr, aber ich ging mal stark davon aus. Erst dachte ich, die hätten ihn abschleppen lassen.
"Wir suchen Sie schon seit drei Stunden! Wo kommen Sie denn her?"
Ich wies auf den Firmenwagen und der Mann machte ein Gesicht wie Watson, wenn Holmes ihm die offensichtlichste Tatsache erklären muss.
"Wir waren sogar im Internet!" meinte er. "Sie stehen ja auf Detektivspiele..."
Das war der Punkt, an dem ich wirklich lachen musste.
Ja.
Und das "Rätsel des Marienplatzes" hätte sogar Watson lösen können!

Sonntag, 10. August 2008

Holmes, James Bond und die Wissenschaft

Illustrationen sind toll. Derzeit erweitere ich meine Sammlung nur noch um Bücher mit Holmes-Illustrationen. Dabei gab es durchaus mehr deutsche Zeichner als bloß Richard Gutschmitt. Meine neueste Entdeckung sind Zeichnungen von Kurt Lange.

Die Illus sind sehr interessant. Nicht, weil sie so toll und originalgetreu sind... natürlich sind sie rein technisch schön gezeichnet. Unverkennbar jedoch wohl schon der amerikanische Einfluss und die neue Freiheit der 20er Jahre. Die Frauen vollkommen unviktorianisch und mit tiefem Decolleté, die Männer in Cowboy-Manier mit Revolver und lässiger Kleidung. Man beachte die Lässigkeit des ersten Bildes: in einer Hand den Revolver, die andere in Hosen- oder Jackentasche gesteckt. James Bond hätte sich seinem Gegenspieler nicht cooler in den Weg stellen können...
Natürlich ganz davon zu schweigen, dass Holmes sich ungefähr kein bisschen ähnlich sieht.

Ach ja, ich habe "Die Wissenschaft bei Sherlock Holmes und die Anfänge der Gerichtsmedizin" gelesen. Sehr interessant, wirklich. Für alle Leute, die CSI und alle Gerichtsmedizinersendungen mögen, genau die richtige Lektüre. Als kleinlicher Perfektionist möchte ich allerdings anmerken, dass bei all den schönen Zitaten aus den Büchern auf Seite 149 keineswegs Watsons linker Fuß gemeint ist. Ausnahmsweise ist Watson mal nicht schuld. Die Spuren, über die Holmes sich da ärgert, von dem nach innen gedrehten, linken Fuß stammen nämlich von Lestrade.
Ansonsten aber eine Lektüre, die nicht umsonst ins Deutsche übersetzt wurde. (Das ist bei Holmes-spezifischer Literatur ja nicht selbstverständlich.)
Falls sich jemand weiter dafür interessiert, dem sei Kate Summerscales "Der Verdacht des Mr. Whicher" empfohlen, der eben genau einen der Fälle behandelt, die von EJ Wagner in "Die Wissenschaft bei Sherlock Holmes" angeführt werden.

Dann gibt es mal wieder neue Maritim-Hörspiele und ich muss sagen, "Das gelbe Gesicht" ist eine klare Steigerung zu den letzten beklagenswerten Versuchen, den Fall der Gloria Scott und vor allem des Flottenvertrags interessant zu gestalten. Sprachlich wirklich ein ganz anderes Niveau.
Leider hatte ich noch nicht das Vergnügen, "Im Zeichen der Vier" zu hören. Wie sie das gelöst haben, interessiert mich ja schon mal. Aber scheinbar so, dass es für den guten Watson keinen Grund gibt, aus der Baker Street auszuziehen.
Heute werd ich mir jetzt erst mal "Das Diadem" (BERY) anhören und hoffe, dass es ähnlich gut ist.

Sonntag, 3. August 2008

Die hohle Nadel oder: Wer hat Angst vor Arsène Lupin?


Eigentlich war "Die hohle Nadel" einer meiner Lieblingsromane aus der Lupin-Reihe. Wo "Die Insel der 30 Särge" zu abstrus und "Die Gräfin von Cagliostro" zu sehr von Amourösitäten geprägt war, war Lupin hier wieder einfach er selbst. Das heißt, er ist immer jemand anders, immer einen Schritt voraus und vor allem immer erfolgreich, bis er ganz am Ende eben doch seinen Meister trifft (der natürlich niemand geringeres als Sherlock Holmes' Alter Ego Herlock Sholmès ist). Soweit zum Buch.
Schon Lupins Lebenslauf auf der SWR2-Seite stimmte mich nachdenklich:

Arsène Raoul Lupin geboren 1874 in Blois, einer kleinen Stadt an der Loire zwischen Orléans und Tours. Seine adelige Mutter Henriette d’Andrézy überließ den jungen Arsène früh sich selbst und emigrierte in die USA, der Sohn hörte sein Leben lang nichts mehr von ihr. Sein bürgerlicher Vater Théophraste Lupin, Sportlehrer und Boxtrainer, führte ihn in die Geheimnisse diverser Kampfkünste ein, die ihm bei seinen Abenteuern von großem Nutzen sind.[...]

Ah ja... woher kommen diese Infos? Aus den Büchern nicht. Lupins Mutter ist nicht in die USA emigriert. Aber was solls... diese Infos spielen ja in den Hörspielen keine Rolle. Die halten sich ja irgendwie an die alten Übersetzungen. Nach diesem zweiten Hörspiel wurde mir allerdings klar, warum es nicht schon vorher deutsche Hörspiele davon gab. Lupin ist ein sehr emotionaler Mensch, wie es wahrscheinlich die meisten Franzosen sind, und das geht den Deutschen total ab. Die Schlusssequenz mit Lupin, Sholmès und Beautrelet sagt wohl alles:
Lupin sagt, Sholmès soll ihn in Ruhe lassen; der droht, Lupin zu erschießen; Raymonde wirft sich dazwischen; Sholmès schießt und trifft Raymonde, verschwindet dann; Lupin: "Oh, sie ist tot... tschüs." - Beautrelet: "Tschüs."

Gut, man muss sagen, dass wahrscheinlich etwas Zeit gespart werden musste, da auf eine CD halt nur 74 Minuten draufpassen und das Stück ja schließlich auch noch verkauft werden will.
Dabei soll das jedoch keineswegs Kritik an dem Lupin-Sprecher sein. Er ist wirklich großartig. Gruselig fand ich in diesem Teil Renneisen alias Sholmès. Ein Deutscher, der einen französischsprechenden Engländer mit englischem Akzent verkörpert. Nun ja. Außerdem hat er ohnehin nur drei Sätze.

Es war einen Versuch wert. Ob es noch mehr Hörspiele dieser Art geben wird, werden wir dann sehen. Und hoffentlich nicht "Die Insel der 30 Särge"!

Donnerstag, 17. Juli 2008

In der Tat!

Es gibt kaum einen Satz, der im Deutschen mehr für Sherlock Holmes steht, als diese drei Wörter: "In der Tat". Eine Redewendung, die fast automatisch fällt, wenn es um den Detektiv geht. Musste ich mal wieder feststellen, als ich wegen der SR-Hörspiele nachgefragt habe.
"Handelt es sich um die Hörspiele mit Alexander Kerst?" - "Ja, in der Tat handelt es sich dabei..."
Apropos: die Kerst-Hörspiele wurden ja bisher eher stiefmütterlich behandelt und standen seit jeher im Schatten der BR-Hörspiele mit Peter Pasetti. Ich muss gestehen, dass ich bis diesen Montag selber noch nie ein Kerst-Hörspiel gehört hatte, obwohl es sich dabei doch um saarländische Produktionen handelt!
Bei näherem Hinhören wird klar, warum sich Kerst nicht durchgesetzt hat. Dieser Akzent, der gelegentlich durchbricht... außerdem lassen sich die Stimmen von Kerst und seinem Watson nicht gut auseinanderhalten. Man muss dem SR aber zugute halten, dass sie Folgen umgesetzt haben, die ansonsten nur sehr selten zu finden sind wie "Das Verschwinden der Lady Carfax" und "Der Mazarin-Stein". Und noch viel mehr muss man dem SR zugute halten, dass er endlich und als derzeit einziger Sender Holmes wieder regelmäßig ins Programm genommen hat!
Ach ja, noch eine weitere Hörspielserie habe ich in der letzten Woche zum ersten Mal gehört: die Topsound-Serie. Also sowas schlechtes... kann mich gar nicht erinnern, ob es noch eine schlechtere gibt... diese schreckliche Musik... und das soll eigentlich für Kinder sein, denn die Originale stammen ja von Märchenland... also nein, bei aller Nostalgie, das ist einfach nur schlecht.

Sonntag, 13. Juli 2008

Bienvenue à Etretat!

Gestern hab ich nun endlich die Zeit gefunden, das Lupin-Hörspiel zu hören.
Wunderbar am Original, muss ich sagen, obwohl das bei der "Gräfin von Cagliostro" vielleicht nicht unbedingt eine Auszeichnung ist. Ja, wunderbar am Original bis auf die letzten fünf Minuten. Dann ist leider die Fantasie mit demjenigen durchgegangen, der diese Radioadaption geschrieben hat.
Da ich das Buch nicht gemocht und es schon eine Zeit her ist, da ich es gelesen habe, kann ich mich nicht mehr an den genauen Ausgang der Geschichte erinnern, aber SO war er jedenfalls nicht.
Ich weiß ja nicht, wo die ihre Informationen hergenommen haben... jedenfalls nicht aus Leblancs Büchern. Dass Clarisse schwanger war, war ja noch klar. Aber dann ist plötzlich von einem Sohn namens Jean die Rede, der erst fünf Jahre später geboren wird? Und von der Gräfin von Cagliostro entführt wird? Und den er erst 30 Jahre später wiedertrifft? (Man ahnt böses... wahrscheinlich taucht Jean auf der Insel der 30 Särge wieder auf...)
Also in "Wirklichkeit", in Leblancs fiktiver Wirklichkeit, hat Lupin eine Tochter namens Geneviève, die nach dem Tod ihrer Mutter bei verschiedenen Pflegefamilien aufwuchs, die Lupin selbst für sie wählte. Allerdings weiß Geneviève nicht, dass er ihr Vater ist. Und es dauert auch keine 30 Jahre, bis Geneviève in Lupins Leben zurückkehrt (813). Was genau mit der Gräfin passierte, weiß ich nicht mehr. Ich dachte, sie sei erschossen worden, aber vielleicht ist sie auch einfach so verschwunden...
Jedenfalls hätte es dem Ende vielleicht ganz gut getan, wenn da mal jemand einen Blick in die restlichen Lupin-Bücher oder zumindest einen Blick ins Internet geworfen hätte...

Dienstag, 8. Juli 2008

Kaulquappe Phelps und das undichte Loch

...hat übrigens jemand schon mal ein dichtes Loch gesehen? Diese Metapher vom "undichten Loch" wird Lord Holdhurst in Maritims Teil 23: Der Flottenvertrag in den Mund gelegt. Was leider nicht die einzige sprachliche Unreinheit in diesem Stück ist. Ganz davon abgesehen, dass das Hörspiel zu Beginn gleich mal den Eindruck vermittelt, Holmes und Watson teilen sich ein Bett, das genau hinter der Eingangstür steht oder alternativ: Holmes und Watson teilen sich ein Bett und Lestrade hat einen Schlüssel zur Wohnung... (Das grenzt ja fast schon an das österreichische Hörspiel mit diesen minderbegabten Sprechern, in dem Watson sagt: "Setzen Sie sich hier hin vor die Toilette..."
Schon wenige Minuten später leistet sich der große Chronist Watson dann einen Schnitzer. In seiner Erzählung der Ereignisse sagt er: "Aber ebenso wenig wie Lestrade konnte er keine Geheimtür entdecken". Ja, was denn nun? Die doppelte Verneinung ist wirklich tückisch...
Alles in allem habe ich mich fast darüber geärgert, dass ich ein Kapitel von "Speak German!" zugunsten des Hörspiels ausfallen ließ. Denn das war eindeutig eine Demonstration, wie man die Sprache nicht anwenden sollte. Fehlte ja nur noch ein: "Das macht Sinn, Watson!"
Ganz davon abgesehen, dass die schon öfter von mir gescholtene Rahmenhandlung mal wieder kein Stück zum Doyle'schen Original passt. Percy Phelps ist in diesem Fall nämlich nicht Watsons alter Rugby-Kollege und wie zum Hohn sagt Holmes, als Watson über einen Gartenzaun klettert: "Ist der Mann unsportlich!"
Da bleibt wirklich nur zu hoffen, dass Teil 24: Das Zeichen der Vier besser wird! Allerdings ahne ich auch da schon Böses, denn eigentlich wäre das ja ein früher Fall des Duos gewesen und Watson hätte danach geheiratet und wäre aus der Baker Street ausgezogen... welche Lösung uns also für dieses Problem erwartet... seien wir gespannt.
Immerhin fehlen von dem Duo Rode/Groeger aber auch noch die Fälle "Das letzte Problem" und "Das leere Haus", so dass Miss Mary Morstan aka Mrs. Watson bereits zwei Folgen später ihre ewige Ruhe gefunden haben könnte.
Warten wir es ab und hoffen wir, dass sich Autoren und Sprecher nächstes Mal wenigstens soviel Zeit lassen, damit sie die undichten Löcher stopfen und keine geheimen Türen nicht finden können...

Montag, 7. Juli 2008

Der Fall mit dem Nachttopf der Nachbarin...

Unnötig, mal wieder zu erwähnen, wie lange der letzte Eintrag hier her ist. Leider besteht mein einziger Lebensinhalt derzeit darin, alle Feinheiten von CakePHP kennenzulernen und ob man das eigentlich möchte, wage ich mal stark zu bezweifeln. Ich habe es bisher nicht mal geschafft, mir das Lupin-Hörspiel anzuhören. Schande! Das liegt aber zu einem gewissen Teil vermutlich daran, dass das Aufnehmen von Internet-Radio nicht so trivial ist, wie es vielleicht klingen mag und dass DVD-Rekorder seltsamerweise nicht geeignet sind, Audio aufzuzeichnen... nun, wie dem auch sei, habe ich gestern jedenfalls Teil 22 der Maritim-Reihe gehört und ich schätze, das ist mal wieder geeigneter Stoff für eine Live-Darbietung der Herren Rode/Groeger. Seltsamerweise ist die Rahmenhandlung auch schon wieder die gleiche wie beim Musgrave-Ritual: Holmes soll aufräumen und Watson jammert. Die leicht bis mittelschwere komödiantische Färbung der Adaption ist wohl Geschmackssache, aber das durften wir ja schon in den früheren Stücken erleben.
Seltsam auch die Tatsache, dass Holmes jemals in seinem Leben mit seinem Vornamen angeredet worden sein soll.
Heute Abend gehts dann an Teil 23: Der Flottenvertrag.
Näheres dazu dann also morgen...

Montag, 23. Juni 2008

Monsieur Poirot und ich

Warum der Franzose, von dem wir alle wissen, dass er ein Belgier ist? Nun ja, ich muss eingestehen, dass er der Grund ist, warum ich mich überhaupt für Kriminalgeschichten interessiere... oder ich sollte wohl besser sagen, er war Ausschlaggeber dieser Passion. Das wurde mir zumindest klar, als ich vorgestern eine Lesung von "Mord im 3. Stock" hörte. Ich erinnerte mich, dass es genau diese Geschichte war, die mich damals... so vor 15 oder 16 Jahren unheimlich faszinierte, als wir sie in der Schule vorgelesen bekamen. Ich weiß noch genau, dass es um diesen Kohleschacht ging. Nun ist sie also wieder aufgetaucht, die Geschichte. Dass der "größte Detektiv Londons" mit noch mehr Effekthascherei arbeitet als der allergrößte Detektiv Londons eine Generation zuvor, ist mir erst heute klar. Damals fand ich es ziemlich faszinierend.

Doch fort von Poirot und hin zu Holmes. Gestern habe ich mal einen Blick in das SH-Handbuch geworfen, das die neue Weltbild-Sammleredition abrundet. Wirklich nett. Ich hab zwar erst das erste Kapitel gelesen, aber die Hardwicks sind wohl ebenjene Holmes-Puristen, die man nach zu vielen schlechten Verfilmungen nötig hat. Wenn man aus dem Holmes'schen Kanon schon eine Wissenschaft machen möchte, ist der Kanon eben auch das einzige, auf das man sich stützen kann.
Insgesamt scheint mir die Weltbild-Edition wirklich schön gemacht zu sein, auch wenn sie sich zu Unrecht rühmt, die "erste deutsche Ausgabe mit den Original-Illustrationen" zu sein. Schon in der Delphin-Reihe waren Paget-Illustrationen drin.

Ach ja, dann gabs natürlich noch eine kleine Sensation: es wird nun bald Arsène-Lupin-Hörspiele geben! Ganz neu produziert. Warum es nun unbedingt "Die Gräfin Cagliostro" sein musste, verstehe ich zwar nicht, aber gut. Vielleicht ist die Hörspielfassung ja besser als das Buch, da gestraffter *g* Das zweite Hörspiel der Reihe scheint mir allerdings sehr interessant: "Die hohle Nadel". Holmes als Lupins Nemesis. Holmes alias Sholmès wird natürlich vom SWR-Holmes-Veteranen Walter Renneisen gesprochen. Achim Hall, der früher schon in Holmes-Hörspielen Nebenrollen gesprochen hat, leiht Graf de Gesvres seine Stimme.
Bei einem neuerlichen Blick in das Buch musste ich feststellen, dass Holmes in diesem Teil eigentlich keine so große Rolle zukommt, dass er bei den Sprechern so weit oben hätte Erwähnung finden müssen. Vielleicht wurde seine Rolle für das Hörspiel ja etwas gestreckt. Schließlich werden wir nicht die schöne Szene um Sholmès und Wilson miterleben dürfen, als Lupin sie in einem Haus einsperrt, damit sie ihn nicht bei einem seiner Beutezüge stören.
Nun, wie dem auch sei. Ich hoffe, dass die Produktion gut ist. Am 3./10. Juli werden wir uns von der "Grafin Cagliostro" und am 23./30. Juli von der "Hohlen Nadel" selbst ein Bild machen können. Alle Teile laufen auf SWR2 jeweils von 21.03-22.15 Uhr.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Holmes und Film & Fernsehen

Die EM bringt alles durcheinander, zugegebenermaßen. All die laufenden Projekte auch. Es bleibt mal wieder keine Zeit für die Kleinigkeiten nebenher.
Heute Abend jedoch muss ich hier noch ein paar Zeilen schreiben, die mir auf den Nägeln brennen. Habe ich doch vor einigen Tagen begonnen, "Sherlock Holmes in Film und Fernsehen" zu lesen. Insgesamt sehr interessant. Doch immer wieder stelle ich mir die Frage, warum Basil Rathbone dermaßen über den grünen Klee gelobt wird. Liegt es vielleicht daran, dass die Autoren dieser Artikel alle in einem Alter sind, wo es noch keine ernsthaften Alternativen gab? Oder hängt Rathbone ein gewisser Nostalgie-Faktor an? Und warum wird gesagt, dass Lee als Holmes wohl nie durchschlagenden Erfolg hatte, weil die Drehbücher so schlecht waren, gleichzeitig jedoch Rathbone als herausragender Darsteller hervorgehoben wird, um im gleichen Atemzug zu sagen, dass viele von dessen Filmen drehbuchtechnisch auch für die Tonne waren... verstehe ich nicht. Muss ich aber vermutlich auch nicht. Ich habe zugegebenermaßen keine Ahnung von Holmes-Filmen, da ich nicht sehr viele gesehen habe. Ich kann nur sagen, was mir gefällt und was nicht. Und Rathbone gefällt mir nicht.
Das Argument, Margareth Rutherford sei auch anders als die von Christie angedachte Miss Marple, zählt nicht. Rutherford machte aus der eigentlich langweiligen Marple eine witzige und interessante Figur, während Rathbone auf mich einfach nur total langweilig wirkt. Hab ichs mir nun endlich mit allen Rathbone-Fans verscherzt? Gut.
Wahrscheinlich ist diese ganze Sache einfach psychologisch bedingt. Wie das erste Auto, das man fährt, etwas ganz besonderes ist, und man für immer bei der gleichen Handy-Marke bleibt, so bewundert man auch sein ganzes Leben lang die Filme und Serien, die man als Kind oder Jugendlicher gut fand. Bei den meisten Rathbone als Holmes. Bei mir nicht.
Was diese ganz frühen deutschen Verfilmungen unter zuhilfenahme der Figur des Arsène Lupin angeht... da weiß man ja gar nicht, wer die schlechten Ideen von wem gestohlen hat. Eine der Lupin-Geschichten bedient sich doch auch dieses Motivs einer Stadt, die unter Wasser liegt. Spontan kann ich mich jetzt grad allerdings nicht erinnern, in welcher Geschichte das vorkam. "Die Dame mit den grünen Augen"? Hm, kann sein. Jedenfalls fand ich das dort schon total seltsam. Das Geld hätte sich die Filmgesellschaft wohl besser gespart. Aber nun ja, die heutigen Filme sind teilweise wohl auch nicht besser geschweige denn logischer, nur die Effekte sind besser (und es wird noch mehr Geld in die Verfilmungen dämlicher Drehbücher investiert).
Jedenfalls kann ich es nun verstehen, warum mein Buchcover anfangs so vehement abgelehnt wurde und ich kann mir schon lebhaft vorstellen, welche Prügel ich einstecken muss, wenn es denn in den nächsten Monaten erscheint und den Mitgliedern der Gesellschaft vorliegt. Wo es jetzt schon zerrissen wurde, wird der Rest der Meute kein gutes Haar mehr daran lassen. Andererseits... wer Nigel Bruce als Watson ertragen kann, der soll sich mal nicht so über meine Interpretation aufregen!

In diesem Sinne eine gute Nacht.

Freitag, 23. Mai 2008

Requisite!

Schon wieder so lange her, dass ich mich hier zum letzten Mal geäußert habe... in der letzten Zeit war irgendwie nicht allzuviel... Zeit zum Schreiben. Nun denn.

Was ist in der Zwischenzeit passiert...?

Ich habe inzwischen drei Holmes-Filme mit Basil Rathbone gesehen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich vermutlich niemals für Holmes interessiert hätte, wenn das die erste Begegnung mit der Figur gewesen wäre. Schlimmer noch, wahrscheinlich hätte ich dann niemals ein Buch zur Hand genommen, um mich näher damit zu befassen. Dieses Geschichten-Mischmasch ist schrecklich, alles wirkt so amerikanisch, Holmes sieht aus wie Humphrey Bogart, Watson ist einfach nur beschränkt.... was mich allerdings wirklich überrascht hat, ist, dass selbst in diesen frühen Verfilmungen Watson bereits dieser gewisse klischeehafte Ruf anhaftet: immer hungrig und immer Ausschau haltend nach (in dieser Fassung auch noch viel zu jungen) Frauen.

Außerdem zerstören diese Filme für mich eben das, was die Geschichten ausmachten: Holmes, allein auf seinen Verstand und nicht auf die Technik angewiesen. Hier gibt es Autos, Flugzeuge, Telefone, Taschenlampen, elektrisches Licht etc etc. Nichts bleibt von der heimeligen Stimmung der Bakerstreet, die von Kerzenlicht, der Zeitung und Telegrammen geprägt ist.

Dennoch... vergleicht man es mit der Brett-Serie, sieht man sofort, dass Brett ein großer Rathbone-Fan war und wie sehr diese frühen Filme die späteren prägten. Der persische Pantoffel, die Fenster, so viele kleine Details sind sozusagen kopiert.

Aber der Hut... meine Güte, gab es in der amerikanischen Requisite nichts besseres als dieses Anglerhütchen für Holmes?

Von den Stories wollen wir gar nicht erst reden. Der letzte Film, den ich sah, war die Orangenkerne-Version. Watson stellt sich, wie immer, mal wieder besonders doof an... mir allerdings stellte sich besonders die Frage, wie viele Likörgläser sich nach amerikanischer Auffassung wohl so durchschnittlich in einem englischen Landhaus befanden...?

Nun, genug der Schelte auf die Rathbone-Filme.

Ich habe bereits vor einigen Tagen begonnen, "Teuflisches Genie" zu lesen. Das Buch war erst mal ziemlich langweilig. Eine Mischung aus Artemis Fowl und bisschen Harry Potter mit einem Hauch von Otherland. Aber die Figur des Thaddeus Roth... ah, Thaddeus, da klingelt doch was, hm? Ich habe diesen Namen erst einmal zuvor in einer Geschichte gelesen und das war "Das Zeichen der Vier". Die Beschreibung von Roth erinnert allerdings eher an Holmes: groß, schlank, Adlernase, schmale lange Finger, die er beim Nachdenken aneinanderlegt... ob von der Autorin gewollt oder nicht, es erinnert frappierend an Holmes.

Ach ja, dann hat sich meine Büchersammlung wieder ein wenig vergrößert... ich muss wirklich mal die Seite aktualisieren. Und ich bin jetzt stolzer Besitzer eines Half Sovereigns von 1893.


Über welche (teuren) Kleinigkeiten man sich so freuen kann...

Samstag, 3. Mai 2008

Neues aus der Computerwelt... oder auch nicht

Gestern war ich leicht irritiert. "Neuerscheinung", las ich da, "Sherlock Holmes: Nemesis". Ah ja. Dabei ist es doch schon seit den letzten x Ausgaben so, dass die neuen SH-Games immer vor Weihnachten erscheinen. Und der neue Teil solle doch irgendwas mit Jack the Ripper sein. Schon wieder Lupin? Dennoch, der letzte Lupin-Teil erschien doch schon im letzten Dezember... dieser am 14. April... Und ein anderes Cover hat das gute Stück auch:



Diese Version ist wohlgemerkt nur für den englischen und amerikanischen Markt. Scheinbar lässt sich Arsène Lupin da nicht verkaufen, jedenfalls nicht, wenn es draufsteht. Okay, in Amiland hat man vermutlich noch nie etwas von Lupin gehört, allerdings bezweifle ich auch, dass die angesprochene Zielgruppe dort weiß, was "Nemesis" bedeutet. Aber gut. Etwas seltsam ist es schon und es wird wohl nicht wenige geben, die bei einem Blick aufs Cover sagen: "Das ist Sherlock Holmes?! Den hatte ich mir immer anders vorgestellt..."

Freitag, 2. Mai 2008

Stehkragenhelden...

Das Fotoshooting der letzten Woche brachte einige Erkenntnisse und förderte ein interessantes Dokument zutage.
Zuerst einmal die Erkenntnis, dass Sherlock Holmes die wahrscheinlich am meisten ikonisierte Figur der Literaturgeschichte ist. Zum einen gibt es die Klischeevariante mit Deerstalker, Lupe und Pfeife und zum anderen sind da noch die Menschen, die ihm ein Gesicht gaben: Sidney Paget, Basil Rathbone, Jeremy Brett. Und natürlich die eigene Fantasie. Da die menschliche Fantasie im Allgemeinen allerdings eher beschränkt ist, greift sie lieber auf bereits vorhandene Vorbilder zurück. Für unsere Low-Budget-Produktion hätte das nun fast das Ende bedeutet. Aber... Entwarnung! Auch wenn das größte Lob an das Grammophon ging, so hat das noch nicht viel zu sagen.

In der Hutschachtel des Zylinders fand sich dann doch tatsächlich noch eine Ausgabe der Dudweiler Zeitung vom September 1905. Das an sich wäre schon erstaunlich, aber einer der Artikel darin ist ebenfalls zeitgeschichtlich interessant:


Es ist ein Artikel über die damalige Jugend. Ein Geistlicher prangert an, dass die Jugendlichen nur noch trinken und pöbeln und schwächlich sind... hm, erinnert das nicht irgendwie an die Reden, die heute ebenfalls geschwungen werden und den Satz: "Früher war alles besser."?
War das so? Vermutlich sagt das jede Generation, weil sie mit der neuen Zeit nicht zurechtkommt. Dass sich etwas ändert, kann wohl kaum bestritten werden, aber ob es besser oder schlechter wird, kann wohl erst die nächste Generation beurteilen ;)

Sonntag, 27. April 2008

Und... Action!

Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu.

Fotoshooting mit Holmes und Watson. Gar keine so einfache Aufgabe, die ich mir da selbst gestellt hatte. Dem Laien kann man leicht einen Holmes verkaufen: Pfeife, Lupe, Deerstalker, fertig. Aber einen Kenner zufriedenzustellen, das ist was ganz anderes.

Nun, mag wirklich sein, dass ich erst mal etwas entsetzt geschaut hab beim Anblick des vermeintlichen Holmes... falls es so war, sorry *g* Ich hab mich da wohl selbst etwas unter Druck gesetzt. Dafür ist das Ergebnis meiner Meinung nach aber sehr überzeugend, auch ohne Lupe und Deerstalker ;)
Besonderen Dank natürlich an Jeannine: Du hattest wirklich ein gutes Auge für die Besetzung! Und das Grammophon... was soll ich sagen? Ohne Dich hätte ich das Shooting knicken können.

Außerdem natürlich großes Lob an den Rest der Crew für die Geduld *g* Sobald eine Entscheidung bzgl. des Covers gefallen ist, werdet ihr es als erste erfahren.

Zuletzt noch ein großes Dankeschön an Herrn Fecht unbekannterweise, dass er uns das geniale Grammophon ausgeliehen hat.

Sonntag, 20. April 2008

...gefleckt...getupft...gesprenkelt...

Ja, nach langer Zeit mal wieder ein neuer Eintrag. Die letzten Wochen waren wohl doch zu sehr im Zeichen meines Praxissemesters und vor allem der Nachforschungen für die Hörspiele...
Obwohl die Statistik etwas anderes sagt, kommt es mir so vor, als sei "The Specled Band" (im Deutschen je nach Geschmack getupft, gefleckt oder gesprenkelt) das beliebteste Hörspiel von allen. Jedenfalls was diejenigen angeht, die es produzieren. Gerade heute habe ich die ORF-Version davon gehört. Nicht wirklich nach meinem Geschmack, aber ein interessantes Stück Holmes'sche Hörspielgeschichte. Der Akzent passt halt doch nicht so recht und der österreichische Watson ist der lahmste, den ich bisher gehört habe.
Was ich aber am erstaunlichsten finde, ist, dass diese Geschichte (vielleicht nach dem Creeping Man) die unglaubwürdigste ist. Ich bin zwar kein Schlangenexperte, aber weder glaube ich, dass Schlangen Milch aus Schälchen trinken, noch dass sie wie ein Hund auf Pfeifen hören oder dass es eine Schlange schafft, ohne Hilfe einen Klingelzug hinaufzuschlängeln. Und ein Tresor ist sicher auch kein besonders guter Ort, um das Viech zu verwahren. Aber nun ja.
Warum diese Geschichte so beliebt ist, ist wohl ein genauso großes Geheimnis wie die Antwort auf die Frage, warum The Creeping Man mit Jeremy Brett verfilmt wurde aber nicht die Three Garridebs...

Mittwoch, 2. April 2008

Werbung, die dritte

Erstaunlich, wie viele Markenprodukte doch im Nachhinein zum Vorschein kommen - und das an Stellen, wo man nicht mit ihnen gerechnet hätte. Gestern sah ich mich zu Nachforschungen zum Thema Grammophon gezwungen. Zur Erinnerung: Holmes ist erstaunlicherweise im Besitz eines solchen Geräts, das sich - warum auch immer - in seinem Schlafzimmer befindet und von dem man vor der kuriosen Geschichte um den Mazarin-Stein noch nie etwas gehört hat. Mal ganz abgesehen davon, dass das Timing mit der Platte und Holmes' überraschendem Auftritt sicher nicht funktioniert hätte (Schellackplatten hatten nur eine Laufzeit von drei bis vier Minuten), gibt es noch eine andere interessante Tatsache:
Im Originaltext wird das Gerät als "gramophone" bezeichnet. Eine damals geschützte Marke, die nur für Geräte aus der Fabrik von Emil Berliner benutzt werden durfte, der 1887 das Patent auf seine Erfindung angemeldet hatte. Im Gegensatz zu Edisons Phonographen setzte sich das Grammophon weltweit durch.
"Der Mazarin-Stein" stammt allerdings aus dem Jahr 1921, das Grammophon war somit nichts Neues mehr und bereits weit verbreitet. Vielleicht erging es dieser Marke einfach wie so vielen anderen: Handy, Fön, Tempo - sie alle waren einst Markennamen eines einzigen Herstellers und wurden schließlich zur Bezeichnung einer ganzen Gattung...

Dienstag, 25. März 2008

Alle Menschen lügen...

Ja, ich habe eben eine Folge House gesehen, ich gestehe.
Gestern wurde mir erzählt, Hugh Laurie hätte das Vicodin auch mal ausprobiert, um zu sehen, wie das so ist, "drauf zu sein". Das sind ja echte Holmes-Praktiken, hm?

Heute vielleicht mal ein kleiner Nachtrag zu dem Product Placement in den Holmes-Geschichten:
Gerade gestern hörte ich "Die drei Studenten" und da wird auch eine Marke erwähnt, nämlich Bleistifte der Marke "Johann Faber", von Holmes als die bekannteste bzw. größte Fabrik für Bleistifte bezeichnet wird. (Was zwar sofort dadurch relativiert wird, dass nirgendwo in der Stadt ein Faber-Bleistift zu haben ist, aber was soll's...) Außerdem ist das wirklich nicht richtig. Zum einen erlag ich ebenfalls dem Irrtum, dass "Johann Faber" gleich Faber-Castell ist, zum anderen war Johann Faber noch nie die größte Stiftfabrik.
Johann Faber war ein Nachkomme der Nachkommen des Bleistiftproduzenten Caspar Faber, der die Fabrik 1761 in Nürnberg eröffnet hatte. Viele Generationen führten das Unternehmen, bis die Reihe irgendwann an die Brüder Lothar und Johann Faber kam.
1878 stieg Johann Faber jedoch aus der Firma aus und gründete seine eigene Bleistiftfabrik. Die war zwar bis 1887 bereits sehr erfolgreich und gegenüber dem Unternehmen seines Bruders konkurrenzfähig, auch was Auslandsvertretungen angeht (auch in London), doch war die andere eben die alteingesessenere. Wir reden wohlgemerkt von 1887, die "3 Studenten" spielen 1895. Viel bekannter hätte also "A. W. Faber" sein müssen, aber auch Holmes kann sich gelegentlich ja mal... pardon... irren. Drei Jahre hätte die Firma dann übrigens schon Faber-Castell gehießen, aber das tut ja nix zur Sache.
Die Firma "Johann Faber" bestand dann noch bis 1932, bevor sie sich von Faber-Castell wieder einverleibt wurde.

So, jetzt sollte ich mich mal wieder dem bemerkenswerten Thema widmen, das mich nun schon seit... hm... etwas mehr als einer Woche beschäftigt. Irgendwie habe ich das Gefühl, es sind schon Monate, aber nein... es sind wohl erst Tage. Hörspiele. Ich glaube, noch ein paar Tage und ich kenne alle Sprecher auswendig... alle jemals veröffentlichten Titel mit Jahr und Sendeanstalt... und mein Schreibtisch könnte dem von Holmes was die Aufgeräumtheit angeht wohl grad auch Konkurrenz machen.

Ach ja, heute las ich bei meinen Recherchen einen Bericht, den ich äußerst amüsant fand:
Eine Umfrage eines englischen TV-Senders zufolge glaubt ein Großteil der Engländer, dass Prinz Eisenherz und Winston Churchill reine Erfindung sind, jedoch sind sie fest davon überzeugt, dass Sherlock Holmes gelebt hat.
Nun... in diesem Sinne.

Sonntag, 16. März 2008

Dienstag, 11. März 2008

221B Update


Heute ist eindeutig mal wieder ein Update meiner virtuellen Bakerstreet fällig. Leider hatte ich in letzter Zeit weder viel Muße noch viel Zeit, großartig was daran zu arbeiten. Trotzdem hier mal ein paar neue Ansichten:



Natürlich der Frühstückstisch :)

Es fehlt zwar noch einiges, aber es wird.

In diesem Sinne —

Samstag, 1. März 2008

Zum Grünen Drachen

Gestern habe ich herausgefunden, was hinter der Phrase "die erste Geige spielen" steckt.
Ich kann mich nicht erinnern, vor gestern Abend je in einem orchestralen Konzert gewesen zu sein. Aber das Konzert begann definitiv nicht mit dem Einmarsch des Orchesters auf der Bühne, sondern mit dem Anspielen der ersten Geige hinter der Bühne. Und obwohl der erste Geiger an einer Stelle saß, wo ihn das Publikum nicht wirklich sehen konnte, dominierte er eindeutig das Geschehen. Er war übrigens auch der einzige, dem der Dirigent vor dem Konzert die Hand reichte. Wobei Dirigent vermutlich zu schwach ist, Maestro trifft es wohl eher. Egozentrik gehört halt zu allen Künstlern.
Nebenbei gesagt: Es handelte sich bei dem Konzert um Herr der Ringe in Concert, was erklärt, warum das Orchester auf einer Bühne und nicht wie üblich in einem Orchestergraben spielte, während der Chor sich auf der Bühne tummelt.
Viel lustiger als der erste Geiger war jedoch die Solo-Violinistin, die ihre irischen Weisen mit soviel Inbrunst spielte, dass ihr Bogen nach der dritten Zugabe einige Haare hatte lassen müssen. Die Geigenspieler sind wohl mit Abstand die exzentrischsten und hochgelobtesten Orchestermitglieder. Kein Wunder also, dass Holmes sich ausgerechnet diesem Instrument verschrieben hat.
In den ersten Geschichten wird ja erwähnt, dass Holmes seine Nachmittage stets bei Konzerten verbringt. Ein idealer Ort, um entspannt seine Beobachtungsgabe zu schärfen. So viele Leute auf einem Haufen und alle fühlen sich unbeobachtet. Und selbst diejenigen, die wissen, dass sie beobachtet werden, bieten interessante Ansätze. Wie zum Beispiel ist das vergeistigte Lächeln des Akkordeon-Spielers beim Auftritt der zweiten Solo-Sängerin zu erklären...?

Montag, 25. Februar 2008

Which is it to-day, Holmes?

Nein, dabei handelt es sich nicht um einen Fake, das ist mein ipod. Fan-sein treibt halt manchmal seltsame Blüten.

Seit heute bin ich ja auch stolzer Besitzer eines Lösungshefts von Holmes vs. Lupin, Michael sei Dank. Natürlich habe ich das Spiel schon lange zu Ende gespielt, dennoch hat es mich mal interessiert, ob die Lösung wirklich so verquer ist, wie sie mir während des Spiels vorkam.

Da war ja diese Sache mit den Vögeln. Der Papagei, dessen Name man nennen sollte. Alle, die dieses Spiel spielten und bisher noch keine Ahnung von Sherlock Holmes hatten, mussten wirklich ein Holmes sein, um auf die Lösung zu kommen. Und ich... ich fand sie zu absurd, um sie auszuprobieren... der Name des Vogels war Irene Adler, da denke ich mir: Hallo? Welcher Trottel denkt sich so etwas aus? Okay, die Lösung wäre zwar rein theoretisch auffindbar gewesen, allerdings an einem Ort, den man zuvor noch nicht betreten hat (nämlich Holmes' Schlafstube) und den man auch nicht betreten konnte, sobald man das Rätsel begonnen hatte.

So steht auch in der offiziellen Lösung:

3. Vogel (...): Die Lösung zu diesem Rätsel finden Sie übrigens im Schlafzimmer von Holmes' Wohnung (siehe 5. Vogel).

...ah ja...

Man muss also nicht nur Holmes sondern ein Hellseher sein, um die Lösung zu diesem Rätsel zu finden. Sehr interessant.

Überhaupt... an dem Spiel saß man Tage, obwohl das Lösungsbuch gerade mal läppische 43 A5-Seiten inklusive Bilder hat... genauso kam mir das Spiel auch vor... viel Rumrennerei ohne wirkliches Konzept.

Noch besser ist allerdings das Rätsel im Britischen Museum, wo man als Lösung aus dem Gedicht "Meer Fels Wald" erhält, worauf der tolle Automat aber nicht reagiert. Man hat das Rätsel richtig gelöst und dennoch muss man "Meer Felsen Wald" in die Maschine eingeben, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Also wie soll man denn darauf kommen?

Egal, wie sehr ich auch darüber nachdenke... bei diesem Spiel gibt es leider mehr schlechte als gute Dinge... dabei fand ich die Optik des Spiels wirklich ansprechend und schließlich spielte doch Arsène Lupin eine große Rolle! Aber auch der wurde total verhunzt. Nun, mes amis, ich glaube, der Konzeptioner der Spiels hat sich Holmes' Kokainampulle ausgeliehen, als er diese Geschichte konzipierte... total haarsträubend... und diese grässlichen Gedichte erst...

Ich hoffe nur, Holmes vs. the Ripper wird nicht wieder so ein Trauerspiel. Gutes Aussehen allein ist halt nicht alles... apropos gutes Aussehen. Die Baker Street sieht in jedem Spiel anders aus.


(Baker Street 221b im Spiel "Das Geheimnis des silbernen Ohrrings")

(Baker Street 221b in "Sherlock Holmes jagt Arsène Lupin")

Donnerstag, 14. Februar 2008

KKK

Die Übel, die mich in den letzten Wochen quälten, begannen auch mit einem K. Eines davon waren die Klausuren. Die sind jetzt zum Glück vorüber. Das andere sind die Kunden. Ist euch mal aufgefallen, wie pflegeleicht Holmes' Kunden sind? Die sind vielleicht gelegentlich etwas unehrlich, aber nicht wirklich dreist. (Abgesehen von dem Farbenhändler vielleicht...) Wahrscheinlich muss man in einer Branche arbeiten, wo man sehr verzweifelte Kunden hat, damit die nicht stressen.

Was gibts ansonsten so Neues? Meine Büchersammlung hat sich mal wieder etwas erweitert. Interessanteste Neuerrungenschaft ist vermutlich ein Magazin mit dem ersten Teil von "Les dents du tigre". Leider ist mein Französisch wohl nicht mehr gut genug, um es ernsthaft lesen zu können. Aber es sind Bilder drin *g*

Dann kam letzte Woche natürlich noch die beste Nachricht von allen: Der Startschuss zu der Jubiläumsaktion im nächsten Jahr ist gefallen.



Vom 4.-22. Mai 2009 wird das Saarbrücker Rathausglockenspiel zu Ehren von Arthur Conan Doyles 150. Geburtstag (außerdem jährt sich die Rückkehr von Sherlock Holmes zum 115. Mal) täglich den Westminsterschlag ertönen lassen. Und ich hoffe, dass deutschlandweit noch viele weitere Städte folgen werden. Außerdem hätte ich noch ein paar andere Ideen, wie die Aktion erweitert werden kann, aber nun ja. Es ist ja noch ein Weilchen bis nächsten Mai.

Samstag, 2. Februar 2008

Arsene Lupin alias...

Woran erkennt man eine nicht-amerikanische Verfilmung?
Daran, wie schnell jemand darin blankzieht.

Nun ja, bisher gings ja hier mit ein wenig Niveau zu, das sollte beibehalten werden. Trotzdem war das vielleicht die einzig interessante Erkenntnis der Arsène-Lupin-Verfilmung aus dem Jahr 2004. (Eigentlich viel erstaunlicher ist ja die Eingangsszene von "Das Musgrave-Ritual" der JB-Serie aus den Achtzigern, aber lassen wir das.)

Wer der Darsteller von Lupin war, will ich gar nicht wissen. Und erst recht nicht, wer das Drehbuch geschrieben und damit die Story verhunzt hat. Das Filmplakat mit der Straßenschlucht fand ich ja noch ansprechend, aber denjenigen, der für das Casting des Hauptdarstellers zuständig war, sollte man auf der Stelle zum Kabelträger degradieren. Wie zum Teufel kann man so jemanden —




— als Arsène Lupin casten? Ja, der der so debil schaut, soll Lupin sein. Hat Frankreich nicht mehr an Schauspielern zu bieten?

Davon abgesehen wirkt die Geschichte des Films wie alle Lupin-Romane einmal durch den Fleischwolf gedreht. Klarisse — zur Erinnerung: die Frau, mit der Lupin eine Tochter hat — ist plötzlich Lupins Cousine (was aber nichts daran ändert, dass sie von ihm schwanger ist). Oder die Szene im Zug, die wirkt wie eine Mischung aus "Der geheimnisvolle Reisende" und Indiana Jones. Auch der Anfang auf dem Schiff, der doch sehr an "Die Verhaftung des Arsène Lupin" (nur ohne Verhaftung) erinnert, macht aus Lupin einen schönen Stümper, als er bäuchlings die Treppe runterfällt.

Ich habe die Stelle, an der Lupin sein schwarzes Cape aus dem Schrank holt und zum Rächer seines Vaters wird, nicht mehr miterlebt, weil ich es vorher ausgeschaltet habe... aber um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass es noch besser wird. Genaugenommen mag ich den Rest zwischen Lupin und der Cagliostro lieber nicht sehen.

Eins jedoch steht fest: mit solch schlechten Verfilmungen bringt man Leblancs Geschichten sicherlich niemandem näher...

Was war das noch gleich...?

Ich bin ja sehr gespannt, worüber sich die nachkommenden Generationen irgendwann mal wundern werden, wenn sie die Literatur von heute lesen. Was zum Teufel war denn ein Ipod? Oder McDonald's? Okay, zugegeben, es gibt Marken, die werden vermutlich bis zum Jüngsten Tag existieren, aber wer weiß... das dachten sich vielleicht die Autoren früher auch und was ist?
Als ich vor etwa drei Wochen "Die Kleptomanin" von Agatha Christie hörte, wunderte ich mich über ein gewisses Borax-Pulver. Ich habe davon noch nie gehört und wenn man kein Mediziner oder Chemiker ist, wird man dem Zeug heute vermutlich auch nicht mehr über den Weg laufen.
Früher wurde es anscheinend dazu verwendet, entzündete Augen abzubaden... ohne weitere Erklärung kann man damit allerdings nichts anfangen.
Genauso geht es einem mit Creosot. Nur zur Erinnerung: das ist das Zeug, in das der kleine Eingeborene in "Das Zeichen der Vier" getreten ist und Holmes seinen Leihhund angesetzt hat, um die Spur wieder aufzunehmen.
Creosot ist ein Holzteeröl und warum davon jemand eine ganze Korbflasche voll im Haus stehen hat, frage ich mich ernsthaft. Heute nennt man es Phenol.

"Sir Joseph Lister setzte es 1865 zuerst als Antiseptikum bei der Wunddesinfektion ein; wegen seiner hautirritierenden Wirkung wurde es aber in der Chirurgie bald durch andere Antiseptika ersetzt. Phenol verursacht Verätzungen und ist ein Nerven-/Zellgift. Wegen seiner bakteriziden Wirkung wurde es früher als Desinfektionsmittel eingesetzt. Es wurde auch zur Produktion von Drogen verwendet, als Unkrautvernichtungsmittel und zur Synthetisierung von Kunstharzen. Eines der ersten synthetisch hergestellten Kunstharzprodukte ist Bakelit, ein Polykondensat aus Phenol und Formaldehyd."

Das sagt Wikipedia zum Thema Phenol. Und da denke ich mir gleichzeitig: Über welche tollen medizinischen Irrtümer, die heute betrieben werden, wird man wohl in 50 Jahren den Kopf schütteln.
A propos: ich habe heute einen Artikel über das Für und Wider des Fernsehens gelesen. Ich dachte, dieses Thema wäre längst schon tot. Aber ein Argument war schon toll: Das Fernsehen ist ein Medium der Unterhaltung und Freizeitgestaltung, es verbraucht wertvolle Freizeit... ja, so ist das mit Freizeitbeschäftigungen wohl. Das Fernsehen verdrängt Bücher. Und Bücher, verbrauchen die nicht auch wertvolle Freizeit? Das ist ja eine interessante Argumentation. Bücherlesen ist meiner Meinung nach jedenfalls keine sozialere Freizeitbeschäftigung als Fernsehen. Dass im Fernsehen hingegen mehr Müll läuft, will ich nicht abstreiten.
In der Einleitung stand, dass Jean Paul auch vor über 100 Jahren keine Antwort darauf hatte, ob Bücher Menschen positiv oder negativ beeinflussen. Wie ist das mit der Wissenschaft? Wir haben gelernt, dass es neun Planeten gibt, jetzt ist einer davon plötzlich kein Planet mehr... vielleicht sollten wir es auch wie Holmes halten: "Was kümmert es mich, ob sich die Erde um die Sonne dreht oder die Sonne um den Mars..."
Ach ja... da war er wieder, der Revolver. Holmes' Revolver. Als Holmes und Watson Miss Morstan begleiten, nimmt Holmes seinen eigenen Revolver mit, nur um einige Kapitel später Watson zu fragen, ob der einen besäße, den er mitnehmen könne. Auch in allen anderen Geschichten fragt Holmes stets Watson nach dessen Revolver, wenn sie auf Verbrecherjagd gehen. Aber das ist vermutlich ebenso eine seltsame Geschichte wie Watsons Kriegsverletzung...

Mittwoch, 30. Januar 2008

Sehr... rudimentär

Nachdem ich Walter Renneisen zuerst als einen unfähigen Holmes-Sprecher degradierte, ist es wohl heute an der Zeit, mein Urteil ein wenig zu revidieren. Zwar ist er durchaus nicht ganz so schlagfertig, wie ich es mir vorstellte oder wünschte, doch hörte ich gestern Abend die vielleicht beste Version von "Eine Studie in Scharlachrot", die ich kenne.
Den ersten Teil davon hörte ich bereits vor über einer Woche. Aber der zweite Teil, der ja bekanntlich nur aus einem Rückblick von Mister Hopes Vergangenheit besteht, reizte mich nicht wirklich. Zum Glück hörte ich doch hinein. Die Adaption ist, wenn ich das mal so sagen darf, meiner Meinung nach besser als der zweite Teil des Buchs. Die Geschichte wird in einem Dialog zwischen Holmes, Watson, Hope, Gregson und Lestrade erzählt, anstatt in einer langweiligen Erzählung von Hope alleine zu enden.
Die beste Stelle, die zwar überhaupt nichts mit der Originalfassung zu tun hat, ich aber um keinen Preis missen möchte, ist Holmes' Erläuterung der Mormonen, nachdem Gregson freimütig zugab, nur "rudimentäres" Wissen über diese Glaubensgemeinschaft zu haben.
"Nun, dann wollen wir auf Ihre Fundamente ein kleines Gebäude setzen, damit Sie bei Mister Hopes Erzählung nicht im Regen stehen", sagt Holmes und fährt fort: "Es gab in der USA mal einen... rudimentären Menschen namens Joseph Smith..."
So zieht sich dieser Running-Gag durch die gesamte Erläuterung, wie etwa an der Stelle: "...so enthielt das Buch, das wir fortan Buch Mormon nennen wollen, ursprünglich eine Verdammung der Vielweiberei. Aber eines Tages, als Smith von... äh, sagen wir: rudimentären Bedürfnissen geplagt wurde, da ward ihm offenbart, dass Polygamie ab sofort nicht nur erlaubt, sondern sogar vorgeschrieben sei..."
Insgesamt sehr amüsant, wirklich.

Samstag, 26. Januar 2008

Viktorianisch?

Irgendwie ist über eine Woche verstrichen ohne einen weiteren Beitrag an dieser Stelle... was aber ja nicht bedeutet, dass in der Zwischenzeit nichts geschehen sei. Momentan sind gleich zwei Projekte in der Schwebe, über die an dieser Stelle jedoch noch nicht allzu viele Worte verloren werden soll. Nur soviel: beide stellen vermutlich bedeutsame Ereignisse dar, sollten sie ins Rollen kommen. Bedeutsam für die deutsche SH-Gemeinde versteht sich. Aber bis dahin ist es noch ein sehr langer und äußerst holpriger Weg...
Auf diesem Weg stellte sich mir vor etwa einer Woche die Aufgabe, eine geegnete Holmes-Darstellung zu finden. Ich hatte da schon eine genaue Vorstellung, wie die aussehen sollte. Erschwerend hinzu kam, dass der Rahmen, in den diese Darstellung passen sollte, schon vorgegeben war. Ein Profil. Ein typisches Profil. Am besten mit Pfeife. Googelt man mal nach einem Sherlock Holmes Profil, dann erwartet einen immer dasselbe: Pfeife, Lupe, Deerstalker. Aber nichts wirklich so, wie ich es mir vorstellte.
Es ist ja hinlänglich bekannt, dass Holmes' Kleidung sich dem Geschmack von Sidney Padgets Bruder anpasste, der als Vorbild diente. Deerstalker, Inverness-Coat... Bilder sind halt einprägsamer als Texte. Als ich dann ein Strand-Faksimile zu Hilfe nahm, um dort vielleicht etwas Brauchbares zu entdecken, wurde mir eins klar: Sidney Padgets Bruder hatte im Alter offensichtlich ein leichtes Haarproblem.
Schließlich wurde ich doch noch fündig. Eine bekannte Darstellung von Padget, würde ich sagen. Wo sie genau hingehört, weiß ich nicht. In der Faksimile-Ausgabe ist sie hinter "Das letzte Problem" zu finden. Holmes, wie er mit Pfeife im Morgenmantel auf einem Berg von Kissen thront. Apropos Morgenmantel: ist der nun grau oder rot? Wenn ich mich recht erinnere, wurde wohl bereits beides erwähnt... mausgrau und purpurfarben. Wobei das Rot scheinbar mehr Aufmerksamkeit erregte, denn das wird immer erwähnt. Mich erinnern rote Morgenmäntel zwar eher an Hugh Hefner, aber bitteschön.
Nun da ein Bild gefunden ist, wird es das Ergebnis vielleicht schon bald hier zu sehen geben... wobei wir wieder bei Viktorianisch wären... damit hat die ganze Suche nämlich angefangen. Bei einem Layout ist gar nicht so klar zu sagen, was denn nun "Viktorianisch" ist. Eigentlich gibt es diese Stilrichtung gar nicht, schließlich herrschte Victoria von 1837 bis 1901 und in dieser Zeit gab es viele Stilrichtungen. Am ehesten in Verbindung gebracht mit Viktorianisch wird vermutlich die Zeit zwischen 1885 und 1895, als sich der Historismus verabschiedete und in den Jugendstil mündete. Wobei ich statt Jugendstil wohl besser Modern Style sagen würde, wie er in England hieß, denn England verstand unter dieser neuen Richtung etwas anderes als Deutschland.

Dienstag, 22. Januar 2008

Holmes'sche Kombinationsgabe

Heute habe ich Post bekommen...
Im letzten Monat kaufte doch tatsächlich jemand ein Exemplar der Geschichten, die ich in meinem vorigen Leben mal geschrieben habe. Und ich bezweifle nicht, dass dieser Jemand nun vermutlich etwas enttäuscht ist. Die Geschichten sind genau das, was entsteht, wenn ein Chef nicht imstande ist, seine Angestellten ausreichend zu beschäftigen. Sinnfreier Zeitvertreib. Die einzige Garantie ist, dass hinter jeder Figur ein Alter Ego im RL existiert. Aber ab März wird die Sammlung ohnehin nicht mehr erhältlich sein.
Und um ehrlich zu sein, bin ich darüber nicht sonderlich traurig. Es ist wie das Abhaken eines gewissen Lebensabschnitts. Sich nicht mehr die Frage stellen, warum man seine Zeit mit solch unnützen Dingen verplempert hat. Wie Doyle, der seine gehasste Schöpfung in den Abgrund stieß, nur um irgendwann festzustellen, dass sie bereits ein Eigenleben entwickelt hatte und nicht totzukriegen war.
Da floss mir übrigens zum ersten Mal der Begriff "Holmes'sche Kombinationsgabe" aus der Feder. Eingegeben von meinem allmächtigen Arbeitskollegen, der selbst vermutlich nie eine Geschichte von Doyle gelesen hat, aber der Ruf eilt Holmes ja in der Fiktion wie im wahren Leben voraus. Ich hatte damals noch keine Ahnung, was es damit auf sich hat. Jeder hat schon mal was von Sherlock Holmes gehört. Aber gelesen... damals waren wir noch von CSI fasziniert. Aber erst wenn man zu den Wurzeln zurückgekehrt ist und verstanden hat, dass es nicht die Technik ist, die eine Story ausmacht, sondern die Charaktere, dann wird man die alte Literatur zu schätzen wissen und sie dem Fernsehen vorziehen. Ich sage bewusst alte Literatur, weil ich das Gefühl habe, die neuen Charaktere sind so flach wie die Offsetdruckplatten, die die Bücher mit den Buchstaben füllen. Entweder das, oder sie sind psychologische Wracks.
Wo ich grad schon dabei bin, mich über die neuen Sachen zu beschweren... ich habe heute in ein Holmes-Hörspiel mit Walter Renneisen reingehört und ich muss sagen, dass das mit Abstand der ungeeignetste Holmes-Sprecher ist, den ich bisher erlebt habe.
Ich meine, Watson ist irgendwie immer gleich. Der Sprecher ist stets so ein Typ, der auch abends beim Kaminfeuer seinen Enkeln Märchen vorlesen könnte. Eine ruhige, angenehme Stimme. Manchmal ein gewisser nörgelnder oder echauffierter Unterton, ein wenig liebenswerte Zerstreutheit, aber alles in allem der ruhende Punkt eines aufgewühlten Universums.
Zu Holmes hingegen gehört diese trockene, arrogante Art, die besagtem Sprecher vollkommen abgeht. Ich frage mich, was den Zuständigen geritten hat, die Rolle von Holmes dermaßen fehlzubesetzen. Zwar verrät ein Blick in die Memoiren, dass Watson Holmes' Stimme mit "hohen, etwas schneidenden Tönen" beschreibt, womit Renneisen wohl näher an der Vorlage ist als Pasetti oder Rode, aber das macht die zerstreute, unsichere Art auch nicht mehr wett.
Wenn ich also die Wahl habe zwischen einem Stück, das zwar von der Vorlage abweicht, dafür aber einen guten Sprecher hat, oder einem, das nahe an der Vorlage ist, aber unpassend besetzt ist, werde ich mich wohl für ersteres entscheiden...

Montag, 21. Januar 2008

Sherlock Holmes gesucht!

Kommen wir mal wieder zu meinem Lieblingsthema: ebay!
Wer in den letzten Tagen einen Blick auf die Suchergebnisse zum Thema "Sherlock Holmes" geworfen hat, wird mit Verwunderung festgestellt haben, dass es ein Angebot bei Automobile & Zubehör gab. Da wollte also jemand sein Auto an "einen Sherlock Holmes" verkaufen, weil er selbst den Fehler nicht fand, der für das gelegentliche Aufmucken des Wagens verantwortlich war. Immerhin ein kreativer Ansatz, auch wenn es eine anständige Autowerkstatt wohl ebenso gut getan hätte.
Wie ich darauf komme? Nun, derzeit bin ich leider auf mein kleines Notebook angewiesen, weil mein Rechner ebenfalls muckt. Und auch ich bin langsam so weit, laut nach einem genialen Verstand zu schreien, der nach einem Blick auf das Gewirr im Gehäuse erkennen kann, woran es liegt. Wie schön vermutlich die Zeit, als Rechner noch aus vielen Röhren bestanden und wo man durch pure Fleißarbeit und einfaches Hinsehen erkennen konnte, was kaputt war. Heute gehen Geräte nicht mal einfach kaputt. Nein, sie funktionieren noch irgendwie und dann muss man solange alles tauschen, bis man den Übeltäter gefunden hat.
Es sei denn natürlich man gehört zu der bereits erwähnten Gruppe der Menschen, für die Geld keine Rolle spielt. Dann kauft man sich einfach einen neuen und verzichtet darauf, nach dem Fehler zu suchen...

Freitag, 18. Januar 2008

Carte blanche

Wer träumt nicht gelegentlich davon, so einen Satz wie "Geld spielt keine Rolle" in den Mund nehmen zu können? Also zumindest mein Budget gibt solche Versprechungen nicht her.
Vielleicht hat es jemand gesehen, vor anderthalb Stunden lief eine Strand-Magazine-Ausgabe von 1893 bei ebay aus.
Nun mögen sich manche die Frage stellen, worin der Zusammenhang zwischen "Geld spielt keine Rolle" und einem 115 Jahre alten Buch zu finden ist. Nein, das Buch ist nicht für Millionen versteigert worden oder dergleichen. Ich kam nur mal wieder zu der Erkenntnis, dass ich bei der Erwähnung der Suchmaschinen und sozialen Netzwerke das mächtigste Spionage-Werkzeug vergessen habe: Ebay!
Es gibt schließlich nicht vieles, das aufschlussreicher wäre als das Profil eines ebay-Users. Wie bei jedem Kampf (oder jeder Auktion...) sollte man seinen Gegner studieren, bevor man sich ihm stellt. Ebay hat zu diesem Zweck die Bewertungen und die Liste der in den letzten 90 Tagen gekauften Artikel erfunden.
Der Mensch, der das Strand Magazine nun sein Eigen nennen darf, ist scheinbar ein Sammler alter Nachschlagewerke, alter Schauer- und Krimigeschichten und spiritistischer Literatur und — was noch viel interessanter ist — offenbar einer der Menschen, die gelegentlich sagen können: Geld spielt keine Rolle. Wer kauft sonst schon ein Werk über den Teufel für mehr als 1200 Euro?
Das erinnert mich irgendwie an "Die neun Pforten" und ich glaube, am Ende bekam der Besitz des Buches keinem besonders gut, aber nun ja, wir leben ja in einer zivilisierten und nicht allzu abergläubischen Welt... oder?
Die Bibliothek wäre jedenfalls sicher sehr interessant.
Für alle, die ebenfalls Interesse an der Ausgabe des Strand aber keinen Erfolg hatten: bis zum nächsten Mal!

Sonntag, 13. Januar 2008

Sie sehen, Watson, aber Sie beobachten nicht!

Hat euer Auto einen Seitenblinker? Hand aufs Herz, hat es einen oder nicht? Nein, aus dem Fenster schauen gilt nicht, außerdem ist es ohnehin schon dunkel draußen.
Diese simple Frage brachte mich heute jedenfalls ins Straucheln. Es ist wie Holmes' Frage nach den Treppenstufen. Jeden Tag benutzt man das Auto und sieht es und weiß es trotzdem nicht. Noch besser ist natürlich, dass ich Stein und Bein schwor, dass es keine Seitenblinker habe und was hatte es...?
Da glaubt man also, man sei gar kein so übler Beobachter und was ist? Aber bekanntlich sind Augenzeugen ja nicht sonderlich zuverlässig. Nein, schlimmer noch, wenn man nur lange genug auf jemanden überzeugend einredet, glaubt er am Ende, alles mögliche gesehen zu haben.
Psychologisch gesehen hat es die Evolution natürlich klug eingerichtet, dass man sich nicht jede Kleinigkeit merkt, sonst würde man an totaler Reizüberflutung zugrunde gehen oder wahnsinnig werden. Und trotzdem wäre ein bisschen mehr Aufmerksamkeit manchmal nicht schlecht.
Also: morgen früh beim Verlassen des Hauses zählen wir alle fleißig die Treppenstufen und achten darauf, ob unser Auto Seitenblinker hat...

Freitag, 11. Januar 2008

Die modernen Spionage-Werkzeuge

Vielleicht ist es dem ein oder anderen schon aufgefallen: mit zunehmender Raffinesse der modernen Technik sinkt das Niveau der Krimis oder zumindest der Charme ihrer Protagonisten. Wo Detektive früher große Denker, geniale Logiker und charismatische Exzentriker waren, kämpfen die heutigen Figuren nur noch mit ihren psychischen Problemen. Sie sind keine Patrioten, sie sind Anarchisten. Irgendwie zumindest. Und wenn sie auch nur immer noch an ihren Glimmstengeln festhalten. Früher gehörte das Rauchen zum guten Ton, heute ist es ein Zeichen von Verwegenheit. Aber das ist ja auch das einzige, was den Detektiven bleibt, denn heute muss man nicht mal mehr vom Schreibtisch aufstehen, um seine Nachforschungen zu betreiben.
Ich weiß nicht, ob Holmes über diese aktuelle Entwicklung höchsterfreut oder zu Tode gelangweilt wäre: keine Verkleidungen, keine Versteckspiele mehr, heute heißt das Zauberwort Fake-Account und das Tollste: man macht sich nicht mal mehr die Finger schmutzig dabei.


Googeln wir doch mal ne Runde
Will man heute etwas über jemanden wissen, zieht man kein Who-is-who mehr aus dem Regal und bläst die Staubschicht von der Oberkante. Man bemüht das Internet. Vorteil: Dort findet man nicht nur die Dinge, die Leute freiwillig von sich preisgeben, man findet auch jede Menge, von denen die Leute gar nicht wissen, dass es irgendwo zu finden ist und von denen sie vielleicht auch gar nicht wollen, dass es irgendwo zu finden ist.
A propos: Wann habt ihr zum letzten Mal geschaut, was Google über euch hergibt?
Das Wort "kompromittierend" ist nicht mehr im Wortschatz vorhanden. "Peinlich" auch nicht.

Aber schließlich sind Suchmaschinen nicht unfehlbar. Sollte man mithilfe von Suchmaschinen nicht finden, was man sucht, gibt es ja noch die Möglichkeit, dass einem das Recherche-Opfer alles bereitwillig erzählt. Und das geht viel einfacher, als ihr vielleicht glaubt.


Gefangen im sozialen Netzwerk
Willkommen in der schönen neuen Welt. Ihr sucht Freunde? Im Internet gibt es tausende... ja, was sage ich: Millionen!, die nur darauf warten, eure Bekanntschaft zu machen. Und da in diesen Netzwerken alle so zeigefreudig sind und nicht nur das preisgeben, was man auch in ihrem Lebenslauf nachlesen könnte, ist das der ideale Ort für eine Recherche. Zuerst muss man also Mitglied in einem solchen Netzwerk werden und akzeptieren, dass man seine Seele, seinen Verstand und seine persönlichen Daten an die Werbeindustrie verkauft (sofern man im Besitz eines dieser Dinge ist).
Aber das ist ein relativ geringer Preis für wertvolle Informationen, nicht wahr? Und wenn man über genügend Verstand verfügt, kann man sich ja einen Fake-Account zulegen.
Wenn nun nicht ohnehin schon alles im Profil nachzulesen ist, lässt sich durch eine gemeinsame Interessensgruppe und eine persönliche Nachricht vermutlich alles in Erfahrung bringen.

So naiv Menschen früher scheinbar gegenüber Verkleidungen eingestellt waren, so sorglos geben sie heute persönliche Informationen in Netzwerken oder Blogs preis. Und der arglose Kommentar: "Ist mir egal, ich habe nichts zu verbergen" ist angesichts von Firmen, deren einzige Aufgabe darin besteht, für Personalabteilungen anderer Firmen die Profile potentieller Jobanwärter auszukundschaften, schon etwas ulkig. Von der Werbeindustrie wollen wir gar nicht erst reden. Deren Methoden sind heute so subtil, dass ein "Darauf falle ich sicher nicht rein!" schon an Geistesgestörtheit grenzt. Wir alle fallen darauf herein. Ohne Ausnahme.



Nun also die Frage, was ein moderner Detektiv überhaupt noch selbst können muss. Eine Recherche ist nicht viel weiter als drei Mausklicks und die Ortung eines Verdächtigen nur einen Anruf vom Handynetzbetreiber entfernt. Ein persönlicher Kontakt ist schneller hergestellt, als man schauen kann. Kaufverhalten, Vorlieben, Kontostand, Bewegungsprofil, soziales Umfeld, alles kein Problem dank Payback, ebay, Amazon und Co. Der vielfach heraufbeschworene Big Brother ist längst allgegenwärtig. Denk- und Kombinationsfähigkeiten sind auch nur noch rudimentär vorhanden. Es gibt ja Kriminallabors und die Technikabteilung. Aber wer kann es den Autoren verübeln? Heute von jemandem zu verlangen, die alten Werte wieder heraufzubeschwören, ist, als verlange man, er solle sich in die Lage versetzen, dass es keinen Strom, kein fließend Wasser, keine Zentralheizung, kein Telefon, keine Computer, kein Internet, keine Handys.... kurz: keine Zivilisation gibt.
Falls es dennoch jemand schaffen sollte, in unserer schnellebigen und konsumorientierten Welt einen guten Krimi mit interessanten Figuren zu schreiben, werden wir es wohl erst in 50 Jahren erfahren. Wenn die Bücher dann noch neu aufgelegt werden, werden sie es wahrscheinlich wert gewesen sein.

Mittwoch, 9. Januar 2008

V.R.

Heute ein paar Gedanken für alle, die einen Faible für Schusswaffen haben. Schon zu Beginn stellte ich die Frage, woher wohl Holmes' Waffe kommt, von der Watson erwähnt, dass Holmes damit ein patriotisches VR in die Wand schießt. Das ist zu Beginn der Geschichte um das Musgrave-Ritual. Ein Blick in die Geschichte verrät, dass es sich bei der Waffe um eine Stechschlosspistole handelt.
Man gebe nun also das Wort "Stechschlosspistole" in eine Suchmaschine seiner Wahl ein (denn eigentlich steckt ja hinter jeder Suchmaschine schlussendlich Google) und wieviele Ergebnisse erhält man?
Richtig, ein bis zwei, wobei alle nur auf Sherlock Holmes verweisen. Eigentlich seltsam, oder? Wenn es so etwas wie Stechschlosspistolen gibt, sollten doch vielleicht ein paar Ergebnisse mehr zutage gefördert werden.
Okay, das Internet ist nicht unfehlbar. Es scheint wohl jedenfalls so zu sein, dass Stechschlösser eher für Büchsen und Jagdgewehre gemacht waren. Und nach etwas längerer Suche stößt man auch bei Wikipedia auf Pistolen mit Stechschlössern, die allerdings selbst für 1890 schon etwas antiquarisch aussehen und die es in französischer und deutscher Ausführung gibt.
Französisch, da klingelt doch was... vielleicht ein Erbstück der französischen Linie? Wo Holmes sich ja nie von irgendwas trennen kann und alles sammelt, vielleicht gar nicht so abwegig.
Aber werfen wir mal einen Blick in das Original. Was heißt denn bitteschön Stechschlosspistole auf englisch?
"...; and when Holmes in one of his queer humours would sit in an arm-chair, with his hair-trigger and a hundred Boxer cartridges, ..."
Hair-Trigger also. Wobei der Begriff heute scheinbar ebenfalls noch für modifizierte Waffen benutzt wird wegen der Besonderheit, die ein Stechschloss ausmachte: Es konnte so eingestellt werden, dass der Abzug besonders empfindlich war und daher die Büchse beim Schuss nicht verrissen wurde.

(deutsche Version einer Vorderladerpistole mit Stechschloss, hinterer Hahn zum Spannen, vorne Abzug;
Quelle: wikipedia, was sonst ;)


Bleibt noch die Boxer-Munition. Diese Munition wurde ab 1840 hergestellt und wer sich näher dafür interessiert, dem sei gesagt, dass es scheinbar nicht allzuviele Infos darüber gibt. Die englische Wikipedia gibt am Rande etwas dazu her. Dass Holmes allerdings gleich mit einer 100er-Packung Kugeln unterwegs ist...
Daraus zu schließen, dass Holmes nebenher als Geheimagent arbeitet, wäre wohl etwas unsinnig. Wenn selbst Watson aus dem Krieg von 1880 mit einem handlichen Revolver zurückkommt, warum hat dann der technikversessene Holmes — nicht in allem, aber er besitzt neuere Handschellen als die Polizei und auch praktisches Einbrecherwerkzeug — ja, also warum besitzt er so eine alte Pistole?
Vermutlich also doch ein Erbstück oder etwas in der Art. Ein Geschenk vielleicht. Ein Relikt aus einem Fall. Etwas, das er, wie seine Stradivari, einem Trödler abgeknöpft hat. Die Bezahlung eines Klienten. Wer weiß.
Dass er damit allerdings nicht wirklich auf Verbrecherjagd geht, scheint wohl dadurch bewiesen, dass er Watson immer auffordert, seinen Revolver mitzunehmen. Vielleicht ist das jedoch auch nur ein kluger Schachzug: Denn mit Sicherheit wird zuerst auf denjenigen geschossen, der selbst eine Waffe trägt...

Dienstag, 8. Januar 2008

Jäger und Sammler

Diese beiden Stücke haben sich heute zu denen von Holmes und "The three Garridebs" gesellt und bereichern also ab sofort meine Sammlung. Eine Beute, die ich vor knapp zwei Wochen bei ebay gemacht habe. Ab und zu tauchen da ja ein paar interessante Stücke auf und dann sammeln sich Jäger und Sammler der verlorenen Schätze, um sie in ihren Besitz zu bringen. An dieser Stelle einen Gruß an Martin Kemmer. Ich kenne Dich zwar nicht, aber beim nächsten Mal versuche ich, Dich zu überbieten ;)
Okay, ich gebe zu: Online-Auktionen sind nicht das spannendste Thema, aber Grundlage all dieser Internet-Veröffentlichungen ist doch eben der Reiz des Trivialen. Wie vernahm ich doch kürzlich die in Monsieur Poirots Mund gelegten Worte: "Die Petersilie, die an einem heißen Tag in die Butter sinkt..." (den französischen Akzent muss man sich natürlich hinzudenken!)
Selbstredend ist das nur eine Anspielung auf die "Bakerstreet-Vereinigung", wie seine Sekretärin das so abwertend abtut.

Sonntag, 6. Januar 2008

Werbung anno 1895

Da ich selbst ursprünglich aus der Werbebranche komme, achte ich vielleicht ein wenig mehr auf Werbung als andere. Während einer Werbepsychologie-Vorlesung kam mir der Gedanke, dass es das sogenannte Product Placement keineswegs nur in Filmen und Serien gibt, auch wenn es da speziell so genannt wird. Aber wenn man Bücher etwas aufmerksamer liest, dann wird einem auffallen, dass die noch viel extremer mit Marken gespickt sind wie jeder Film.
Vor etwa zwei Wochen habe ich "Das Herz der Hölle" von Grangé zu Ende gelesen. Zeit, die ich mir vielleicht besser gespart hätte, aber nun ja. Das Buch ist ein wahres Werbeprospekt. Es vergeht kaum eine Seite, auf der nicht Camel, Mac, Heckler&Koch, Glock, Audi, Fiat oder etwas ähnliches erwähnt wird. Ja, auch Waffen sind Markenartikel. Und sowohl Waffen als auch Autos können scheinbar nie erwähnt werden, ohne die Marke gleich mitzuliefern. Kein Autor schreibt: "Er besaß ein Auto", nein, stets heißt es "Er besaß einen...", wahlweise möge man an dieser Stelle seine Lieblingsmarke einsetzen.
Infolgedessen fragte ich mich, ob das vor 100 Jahren schon genauso war. Jetzt kommt vielleicht der halbwegs gerechtfertigte Einspruch, dass es vor 100 Jahren noch gar nicht so viele Marken gab. Nun, ja und nein. Seit ein kluger Mensch den Buchdruck erfunden hat und windige Geschäftemacher damit in die Lage versetzte, Vorlagen mit wenig Aufwand in kurzer Zeit zu vervielfachen, gibt es wohl schon Werbung. Und seitdem es Werbung gibt, gibt es auch Marken. Wobei ich eine "Marke" als etwas besonderes verstanden haben möchte. Es gibt viele Marken, denen das Schicksal der Verallgemeinerung zuteil wurde. Wie bespielsweise Tempo oder Zewa. Kein Mensch sagt: Gib mir mal ein Papiertaschentuch oder ein Zellstofftuch. Es heißt einfach Tempo oder Zewa. Oder das Handy, das war ursprünglich auch mal der Markenname eines eher wenig handlichen Mobiltelefons. Der Computer, von IBMs Personal Computer. Fön, vom ersten Heißlufttrockner... die Liste ist schier endlos. Warum sind iPods wohl so teuer? Nicht, weil sie so hochwertig sind, sondern weil man bewusst verhindern will, dass in Zukunft jeder MP3-Player iPod genannt wird.
Aber zurück nach 1895. Gabs da auch Marken?
Ich möchte hier ein paar Beispiele geben:
In "Die Internatsschule" folgen Holmes und Watson Reifenspuren eines Fahrrads. Dabei erklärt Holmes ausdrücklich den Unterschied zwischen Reifen der Marken Dunlop und Palmer. Dunlops kamen ursprünglich aus Irland und die erste Reifenfabrik wurde erst 1890 eröffnet. Also war die Marke "Dunlop" zu Holmes' Zeiten noch recht neu und dennoch sehr erfolgreich. Palmer war eine deutsche Marke für Reifen, die die Jahrzehnte allerdings nicht überdauerte.
Abgesehen von der obligatorischen Automarke, die in der letzten Geschichte erwähnt wird: einem Benz, gibt es bei Doyle nicht allzuviele Marken. In "Der Hund von Baskerville" spricht Holmes zwar von einer bestimmten Marke Zigaretten, die Watson raucht und an der er seinen Gefährten erkannt hat, aber das ist etwas regional begrenztes.
Hornung ist da schon etwas konsumorientierter: schon das "Markenzeichen" von Raffles ist eine Marke, nämlich die Zigarettenmarke "Sullivan". Ob's die wirklich irgendwann mal gab, keine Ahnung, zum Glück gabs damals jedenfalls noch keine Spurensuche am Tatort à la CSI, sonst wären die beiden gleich erledigt gewesen.
Ebenfalls eine neue Erkenntnis brachte die Erwähnung der Marke "Mumm" in "The Rest Cure". Ich persönlich hätte nicht gedacht, dass es diese Marke schon so lange gibt, aber ein kurzer Blick in die Geschichte des Unternehmens offenbarte, dass es bereits 1827 gegründet worden war. Mumm war ursprünglich eine Champagner-Kellnerei.
Noch klarer wird die Stellung eines Markenprodukts selbst in der damaligen Zeit in "Das falsche Haus", wo Bunny erzählt: "Raffles fuhr ein Beeston Humber, ich begnügte mich mit einem Royal Sunbeam, aber er bestand darauf, dass wir beide Dunlop-Reifen benutzten."
Diese Aussage impliziert, dass eine der Fahrrad-Marken hochwertiger ist als die andere. Später wird sogar gesagt (wenn auch nur als Ausrede), dass man das Fahrrad nicht so lange draußen allein stehenlassen wolle, damit es nicht gestohlen wird.
Markenbewusstsein ist also keine Erfindung des späten 20. Jahrhunderts. Ab da nahm es bloß teilweise extreme Formen an...

Samstag, 5. Januar 2008

Willkommen in 221b


Heute Abend möchte ich nur noch einen kleinen Einblick in mein unfertiges Maya-Bakerstreet-Modell geben. Wird noch ein ganzes Weilchen dauern, bis es fertig ist. Wie hoffentlich zu erkennen, handelt es sich dabei um eine Kulissen-Nachbildung der Jeremy-Brett-Serie. Die Möbel stehen zwar soweit schon, aber die Details machen ja schließlich das Gesamtbild aus und viele der Kleinigkeiten sind aus heutiger Sicht gar nicht so einfach zu erkennen. Wie zum Beispiel das hier:

Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte. Für alle Kenner der Serie: das Ding steht auf dem Schrank zwischen Kamin und der Tür zu Holmes' Schlafzimmer. Irgendwie hat es was von einer antiken Kamera, aber dagegen spricht natürlich die überdimensionale Glaslinse vorne.
Ein anderes seltsames Objekt hingegen klärte sich relativ schnell auf:

Bei diesem seltsamen Glasgebilde handelt es sich um eine Vakuumglocke. Irgendein naturwissenschaftliches Spielzeug.

Ein paar weiterführende Gedanken...

Jede Lösung, die von einem Menschen ersonnen wurde, kann auch von anderen nachvollzogen werden. Glaube ich zumindest. Also nochmal zurück zu Watson. Eine andere Fragestellung war, warum er seiner Karriere einen Abbruch tut, indem er zur Armee geht. Weil er ein Patriot ist? Nun, das ist er zweifellos, aber das ist Holmes auch und den trieb es auch nicht in den Krieg. Wie wir wissen, muss er entweder gestört oder ein großer Patriot sein, da er doch mit den Initialen der Königin die Wand des Wohnzimmers perforiert. Wo hatte er überhaupt die Waffe her? Na, diese Frage werden wir zu einem späteren Zeitpunkt klären. Zu dieser Zeit waren wahrscheinlich 99% aller Briten Patrioten. Das ist also nicht hinreichend. Bleibt die romantisch verklärte Ansicht, das Dienen in der Armee reinigt von allen Sünden. Arsène Lupin war schon der Ansicht, als er der Fremdenlegion beitrat, Collins Handlanger Lavertisse beglich seine Schulden beim Dienst für sein Vaterland und A.J. Raffles erleichterte sein Gewissen auch im Krieg. Warum nicht Watson? Wenn er '52 geboren wurde, wie die Biografen es annehmen, war er 26 Jahre alt, als er seine Approbation erhielt und vielleicht Anfang 30, als er Holmes kennenlernte. Um die Frage also noch einmal aufzugreifen: Vielleicht hatte er ja vor seinem Kriegseinsatz schon ein uneheliches Kind und danach hatte er keine Ambitionen mehr. Als Schreiber der ersten Person kann er das ja leicht unter den Teppich gekehrt haben und vielleicht erklärt es, wo er gegen Ende von Holmes Karriere abgeblieben ist: Getrieben von seinem schlechten Gewissen hat er sein Kind gesucht und ist dort untergekommen.
Apropos Kinder und Karriere: Welcher Maritim-Schreiberling kam übrigens auf die Idee, in "Der Angestellte des Börsenmaklers" aus Pycroft einen der Bakerstreet-Jungen zu machen?! Die Idee an sich wäre ja noch nicht so schlimm, wenn dieses neu erfundene Detail nicht so in den Mittelpunkt gerückt worden wäre. Für mich ist diese Änderung der Story ein größerer Fauxpas als die neuerliche Wendung, dass Mrs. Stapleton in "Der Hund der Baskervilles" am Ende sterben muss. Nun ja, all das tut dem Talent der beiden Sprecher von Holmes und Watson natürlich keinen Abbruch.

Donnerstag, 3. Januar 2008

Frohes neues Jahr...

Jeder Start in ein neues Jahr bringt Neuerungen mit sich. Dieser etwa diesen Blog, eine neue Ausgabe des Magazins der deutschen Sherlock Holmes Gesellschaft und die Erkenntnis, dass es schon sehr erstaunlich ist, womit manche Menschen ihre Freizeit verbringen.
Nun ja, ich schreibe ja eben auch diese Zeilen nieder, anstatt mich den Unterlagen für meine bevorstehende BWL-Klausur zu beschäftigen, aber gut, lassen wir das. Ich nutze dieses Medium, um meine Gedanken zu einem Thema niederzuschreiben, das 99,96 Prozent der deutschsprachigen Weltbevölkerung vermutlich nicht interessiert und von den verbleibenden paar Menschen wahrscheinlich die Hälfte auf Kriegsfuß mit dem Internet steht und drei Viertel noch nie etwas von einem Blog gehört haben. Sollte das nicht der Fall sein, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Nun denn, was mich in dieser Woche besonders erstaunt hat, ist die Tatsache, dass es Menschen gibt, die Biografien über fiktive Figuren verfassen. Nein, das Erstaunliche ist eigentlich, dass sie den Großteil der Biografien selbst erfinden, was irgendwie im Widerspruch zu dem Sinn einer Biografie steht... oder?
Genaugenommen hat also irgendwer eine Biografie über Sherlock Holmes geschrieben. Zumindest nennt der Autor das so, denn der einzige, der wirklich eine Biografie über Holmes schreiben könnte, wäre Doyle gewesen und der ist ja bekanntlicherweise schon ein Weilchen tot. Also nennen wir es lieber eine Ansammlung von Schlussfolgerungen auf Grundlage des Kanons.
Da ich selbst ja erst sehr spät meine Affinität zu Holmes entdeckt habe, ist mir noch nie eine dieser Biografien in die Hände gefallen. Auch keine Sekundärliteratur oder Pastiches... ich glaube, das verwässert nur den Blick auf die Originalgeschichten. Pure Holmes sozusagen.
Dennoch war dieser bloße Bericht über die Biografie diese Zeilen wert.
Warum?
Tja, gibt es da draußen wohl einen Holmes-Leser, der nicht wenigstens ab und zu versucht, die Kunst der Deduktion anzuwenden? Mr Rennison, denn ich glaube, das war sein Name, versucht auch nichts anderes, als zwischen den Zeilen Doyles einstige Gedanken zu lesen. Keine Ahnung, was er da so deduziert und vielleicht mag mir jemand, der es gelesen hat, mitteilen, dass ich bloß längst feststehendes wiederhole, aber mir drängten sich nach dem Lesen der Kurzfassung ganz andere Fragen auf, als ob Holmes mal für den britischen Geheimdienst gearbeitet hat oder Watson nach Australien auswandern wollte (übrigens: wie kommt man überhaupt auf diese Idee?!). Von all dem wird doch im Kanon gar nichts erwähnt - oder mir ist es bisher entgangen. Entscheidender sind doch die Charakterzüge, denn sie spiegeln sich in jeder Handlung oder eben auch Nicht-Handlung wider.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wie oft Watson nun auch verheiratet gewesen sein mochte, zweimal, dreimal, warum hatte er keine Kinder? Ist das für die damalige Zeit nicht außergewöhnlich gewesen? Als ich diese Frage heute mit der treuen Seele, die stets meine abstrusen Gedanken klaglos zur Kenntnis nimmt, erörterte, meinte er nur: Vielleicht war Watson erfolglos... *g* nun ja, scheint wohl ganz so. Die Schussverletzung, die er aus dem Krieg mitbrachte, ist daran allerdings sicher nicht schuld. Bleibt noch der Typhus. Ist zufällig ein Arzt in der Nähe, der die Frage beantworten kann, ob man von Typhus impotent werden kann? Wikipedia gibt jedenfalls mal keinen Aufschluss darüber, aber bei all den anderen Symptomen, die auftreten können, würde es mich nicht wundern.
Natürlich war das 1890 kein Umstand, den man in eine Geschichte eingearbeitet hätte, aber immerhin eine halbwegs plausible Antwort auf die Frage nach den Kindern und warum Holmes seinen Freund immer dermaßen geringschätzig behandelt.
Abstruser Gedankengang? Ja, damit ist zu rechnen.
Watson hätte Holmes so etwas nie erzählt? In der Tat, aber wir reden ja eben auch von Holmes. Dem muss doch nie jemand etwas erzählen...