Freitag, 23. Mai 2008

Requisite!

Schon wieder so lange her, dass ich mich hier zum letzten Mal geäußert habe... in der letzten Zeit war irgendwie nicht allzuviel... Zeit zum Schreiben. Nun denn.

Was ist in der Zwischenzeit passiert...?

Ich habe inzwischen drei Holmes-Filme mit Basil Rathbone gesehen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich vermutlich niemals für Holmes interessiert hätte, wenn das die erste Begegnung mit der Figur gewesen wäre. Schlimmer noch, wahrscheinlich hätte ich dann niemals ein Buch zur Hand genommen, um mich näher damit zu befassen. Dieses Geschichten-Mischmasch ist schrecklich, alles wirkt so amerikanisch, Holmes sieht aus wie Humphrey Bogart, Watson ist einfach nur beschränkt.... was mich allerdings wirklich überrascht hat, ist, dass selbst in diesen frühen Verfilmungen Watson bereits dieser gewisse klischeehafte Ruf anhaftet: immer hungrig und immer Ausschau haltend nach (in dieser Fassung auch noch viel zu jungen) Frauen.

Außerdem zerstören diese Filme für mich eben das, was die Geschichten ausmachten: Holmes, allein auf seinen Verstand und nicht auf die Technik angewiesen. Hier gibt es Autos, Flugzeuge, Telefone, Taschenlampen, elektrisches Licht etc etc. Nichts bleibt von der heimeligen Stimmung der Bakerstreet, die von Kerzenlicht, der Zeitung und Telegrammen geprägt ist.

Dennoch... vergleicht man es mit der Brett-Serie, sieht man sofort, dass Brett ein großer Rathbone-Fan war und wie sehr diese frühen Filme die späteren prägten. Der persische Pantoffel, die Fenster, so viele kleine Details sind sozusagen kopiert.

Aber der Hut... meine Güte, gab es in der amerikanischen Requisite nichts besseres als dieses Anglerhütchen für Holmes?

Von den Stories wollen wir gar nicht erst reden. Der letzte Film, den ich sah, war die Orangenkerne-Version. Watson stellt sich, wie immer, mal wieder besonders doof an... mir allerdings stellte sich besonders die Frage, wie viele Likörgläser sich nach amerikanischer Auffassung wohl so durchschnittlich in einem englischen Landhaus befanden...?

Nun, genug der Schelte auf die Rathbone-Filme.

Ich habe bereits vor einigen Tagen begonnen, "Teuflisches Genie" zu lesen. Das Buch war erst mal ziemlich langweilig. Eine Mischung aus Artemis Fowl und bisschen Harry Potter mit einem Hauch von Otherland. Aber die Figur des Thaddeus Roth... ah, Thaddeus, da klingelt doch was, hm? Ich habe diesen Namen erst einmal zuvor in einer Geschichte gelesen und das war "Das Zeichen der Vier". Die Beschreibung von Roth erinnert allerdings eher an Holmes: groß, schlank, Adlernase, schmale lange Finger, die er beim Nachdenken aneinanderlegt... ob von der Autorin gewollt oder nicht, es erinnert frappierend an Holmes.

Ach ja, dann hat sich meine Büchersammlung wieder ein wenig vergrößert... ich muss wirklich mal die Seite aktualisieren. Und ich bin jetzt stolzer Besitzer eines Half Sovereigns von 1893.


Über welche (teuren) Kleinigkeiten man sich so freuen kann...

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