Donnerstag, 19. Juni 2008

Holmes und Film & Fernsehen

Die EM bringt alles durcheinander, zugegebenermaßen. All die laufenden Projekte auch. Es bleibt mal wieder keine Zeit für die Kleinigkeiten nebenher.
Heute Abend jedoch muss ich hier noch ein paar Zeilen schreiben, die mir auf den Nägeln brennen. Habe ich doch vor einigen Tagen begonnen, "Sherlock Holmes in Film und Fernsehen" zu lesen. Insgesamt sehr interessant. Doch immer wieder stelle ich mir die Frage, warum Basil Rathbone dermaßen über den grünen Klee gelobt wird. Liegt es vielleicht daran, dass die Autoren dieser Artikel alle in einem Alter sind, wo es noch keine ernsthaften Alternativen gab? Oder hängt Rathbone ein gewisser Nostalgie-Faktor an? Und warum wird gesagt, dass Lee als Holmes wohl nie durchschlagenden Erfolg hatte, weil die Drehbücher so schlecht waren, gleichzeitig jedoch Rathbone als herausragender Darsteller hervorgehoben wird, um im gleichen Atemzug zu sagen, dass viele von dessen Filmen drehbuchtechnisch auch für die Tonne waren... verstehe ich nicht. Muss ich aber vermutlich auch nicht. Ich habe zugegebenermaßen keine Ahnung von Holmes-Filmen, da ich nicht sehr viele gesehen habe. Ich kann nur sagen, was mir gefällt und was nicht. Und Rathbone gefällt mir nicht.
Das Argument, Margareth Rutherford sei auch anders als die von Christie angedachte Miss Marple, zählt nicht. Rutherford machte aus der eigentlich langweiligen Marple eine witzige und interessante Figur, während Rathbone auf mich einfach nur total langweilig wirkt. Hab ichs mir nun endlich mit allen Rathbone-Fans verscherzt? Gut.
Wahrscheinlich ist diese ganze Sache einfach psychologisch bedingt. Wie das erste Auto, das man fährt, etwas ganz besonderes ist, und man für immer bei der gleichen Handy-Marke bleibt, so bewundert man auch sein ganzes Leben lang die Filme und Serien, die man als Kind oder Jugendlicher gut fand. Bei den meisten Rathbone als Holmes. Bei mir nicht.
Was diese ganz frühen deutschen Verfilmungen unter zuhilfenahme der Figur des Arsène Lupin angeht... da weiß man ja gar nicht, wer die schlechten Ideen von wem gestohlen hat. Eine der Lupin-Geschichten bedient sich doch auch dieses Motivs einer Stadt, die unter Wasser liegt. Spontan kann ich mich jetzt grad allerdings nicht erinnern, in welcher Geschichte das vorkam. "Die Dame mit den grünen Augen"? Hm, kann sein. Jedenfalls fand ich das dort schon total seltsam. Das Geld hätte sich die Filmgesellschaft wohl besser gespart. Aber nun ja, die heutigen Filme sind teilweise wohl auch nicht besser geschweige denn logischer, nur die Effekte sind besser (und es wird noch mehr Geld in die Verfilmungen dämlicher Drehbücher investiert).
Jedenfalls kann ich es nun verstehen, warum mein Buchcover anfangs so vehement abgelehnt wurde und ich kann mir schon lebhaft vorstellen, welche Prügel ich einstecken muss, wenn es denn in den nächsten Monaten erscheint und den Mitgliedern der Gesellschaft vorliegt. Wo es jetzt schon zerrissen wurde, wird der Rest der Meute kein gutes Haar mehr daran lassen. Andererseits... wer Nigel Bruce als Watson ertragen kann, der soll sich mal nicht so über meine Interpretation aufregen!

In diesem Sinne eine gute Nacht.

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