Samstag, 2. Februar 2008

Arsene Lupin alias...

Woran erkennt man eine nicht-amerikanische Verfilmung?
Daran, wie schnell jemand darin blankzieht.

Nun ja, bisher gings ja hier mit ein wenig Niveau zu, das sollte beibehalten werden. Trotzdem war das vielleicht die einzig interessante Erkenntnis der Arsène-Lupin-Verfilmung aus dem Jahr 2004. (Eigentlich viel erstaunlicher ist ja die Eingangsszene von "Das Musgrave-Ritual" der JB-Serie aus den Achtzigern, aber lassen wir das.)

Wer der Darsteller von Lupin war, will ich gar nicht wissen. Und erst recht nicht, wer das Drehbuch geschrieben und damit die Story verhunzt hat. Das Filmplakat mit der Straßenschlucht fand ich ja noch ansprechend, aber denjenigen, der für das Casting des Hauptdarstellers zuständig war, sollte man auf der Stelle zum Kabelträger degradieren. Wie zum Teufel kann man so jemanden —




— als Arsène Lupin casten? Ja, der der so debil schaut, soll Lupin sein. Hat Frankreich nicht mehr an Schauspielern zu bieten?

Davon abgesehen wirkt die Geschichte des Films wie alle Lupin-Romane einmal durch den Fleischwolf gedreht. Klarisse — zur Erinnerung: die Frau, mit der Lupin eine Tochter hat — ist plötzlich Lupins Cousine (was aber nichts daran ändert, dass sie von ihm schwanger ist). Oder die Szene im Zug, die wirkt wie eine Mischung aus "Der geheimnisvolle Reisende" und Indiana Jones. Auch der Anfang auf dem Schiff, der doch sehr an "Die Verhaftung des Arsène Lupin" (nur ohne Verhaftung) erinnert, macht aus Lupin einen schönen Stümper, als er bäuchlings die Treppe runterfällt.

Ich habe die Stelle, an der Lupin sein schwarzes Cape aus dem Schrank holt und zum Rächer seines Vaters wird, nicht mehr miterlebt, weil ich es vorher ausgeschaltet habe... aber um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass es noch besser wird. Genaugenommen mag ich den Rest zwischen Lupin und der Cagliostro lieber nicht sehen.

Eins jedoch steht fest: mit solch schlechten Verfilmungen bringt man Leblancs Geschichten sicherlich niemandem näher...

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