Samstag, 2. Februar 2008

Was war das noch gleich...?

Ich bin ja sehr gespannt, worüber sich die nachkommenden Generationen irgendwann mal wundern werden, wenn sie die Literatur von heute lesen. Was zum Teufel war denn ein Ipod? Oder McDonald's? Okay, zugegeben, es gibt Marken, die werden vermutlich bis zum Jüngsten Tag existieren, aber wer weiß... das dachten sich vielleicht die Autoren früher auch und was ist?
Als ich vor etwa drei Wochen "Die Kleptomanin" von Agatha Christie hörte, wunderte ich mich über ein gewisses Borax-Pulver. Ich habe davon noch nie gehört und wenn man kein Mediziner oder Chemiker ist, wird man dem Zeug heute vermutlich auch nicht mehr über den Weg laufen.
Früher wurde es anscheinend dazu verwendet, entzündete Augen abzubaden... ohne weitere Erklärung kann man damit allerdings nichts anfangen.
Genauso geht es einem mit Creosot. Nur zur Erinnerung: das ist das Zeug, in das der kleine Eingeborene in "Das Zeichen der Vier" getreten ist und Holmes seinen Leihhund angesetzt hat, um die Spur wieder aufzunehmen.
Creosot ist ein Holzteeröl und warum davon jemand eine ganze Korbflasche voll im Haus stehen hat, frage ich mich ernsthaft. Heute nennt man es Phenol.

"Sir Joseph Lister setzte es 1865 zuerst als Antiseptikum bei der Wunddesinfektion ein; wegen seiner hautirritierenden Wirkung wurde es aber in der Chirurgie bald durch andere Antiseptika ersetzt. Phenol verursacht Verätzungen und ist ein Nerven-/Zellgift. Wegen seiner bakteriziden Wirkung wurde es früher als Desinfektionsmittel eingesetzt. Es wurde auch zur Produktion von Drogen verwendet, als Unkrautvernichtungsmittel und zur Synthetisierung von Kunstharzen. Eines der ersten synthetisch hergestellten Kunstharzprodukte ist Bakelit, ein Polykondensat aus Phenol und Formaldehyd."

Das sagt Wikipedia zum Thema Phenol. Und da denke ich mir gleichzeitig: Über welche tollen medizinischen Irrtümer, die heute betrieben werden, wird man wohl in 50 Jahren den Kopf schütteln.
A propos: ich habe heute einen Artikel über das Für und Wider des Fernsehens gelesen. Ich dachte, dieses Thema wäre längst schon tot. Aber ein Argument war schon toll: Das Fernsehen ist ein Medium der Unterhaltung und Freizeitgestaltung, es verbraucht wertvolle Freizeit... ja, so ist das mit Freizeitbeschäftigungen wohl. Das Fernsehen verdrängt Bücher. Und Bücher, verbrauchen die nicht auch wertvolle Freizeit? Das ist ja eine interessante Argumentation. Bücherlesen ist meiner Meinung nach jedenfalls keine sozialere Freizeitbeschäftigung als Fernsehen. Dass im Fernsehen hingegen mehr Müll läuft, will ich nicht abstreiten.
In der Einleitung stand, dass Jean Paul auch vor über 100 Jahren keine Antwort darauf hatte, ob Bücher Menschen positiv oder negativ beeinflussen. Wie ist das mit der Wissenschaft? Wir haben gelernt, dass es neun Planeten gibt, jetzt ist einer davon plötzlich kein Planet mehr... vielleicht sollten wir es auch wie Holmes halten: "Was kümmert es mich, ob sich die Erde um die Sonne dreht oder die Sonne um den Mars..."
Ach ja... da war er wieder, der Revolver. Holmes' Revolver. Als Holmes und Watson Miss Morstan begleiten, nimmt Holmes seinen eigenen Revolver mit, nur um einige Kapitel später Watson zu fragen, ob der einen besäße, den er mitnehmen könne. Auch in allen anderen Geschichten fragt Holmes stets Watson nach dessen Revolver, wenn sie auf Verbrecherjagd gehen. Aber das ist vermutlich ebenso eine seltsame Geschichte wie Watsons Kriegsverletzung...

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