Sonntag, 4. September 2011

Der Jaguar im Cello

Jemand sagte mal zu mir, ein Sprecher mit einer hervorragenden Stimme könnte auch das Telefonbuch vorlesen und man würde fasziniert zuhören. Keine Ahnung, wie allgemeingültig diese Aussage ist. Ich finde jedenfalls, dass ein Benedict Cumberbatch, der von Drehmomenten und Höchstgeschwindigkeiten eines Jaguars berichtet, nicht spannender klingt als ein Peter Groeger, der die Erschwinglichkeit eines Dacia Sandero anpreist. Dabei sprach ein Times-Journalist von Cumberbatchs Stimme als "Jaguar in einem Cello" - sehr metaphorisch. Wie viele Jaguare hat er schon in einem Cello schnurren hören? Und ist ein Jaguar in einem Cello so etwas wie der Tiger im Tank? Wie viel Alkohol muss man schon zu sich genommen haben, um ein solches Sinnbild zu schaffen?


Dass eine Sherlock-Holmes-Newsgroup über einen solchen Werbespot berichtet und dass in allen Kommentaren (die natürlich allesamt von Frauen stammen) betont wird, wie toll der Spot ist - Mädels, wisst ihr überhaupt, was ein Newtonmeter ist?! - ist ein Phänomen. Das muss eine virale Massenhysterie sein, ein ansteckender spätpubertärer altersübergreifender Schub oder... keine Ahnung. Cumberbatch existierte bereits vor SHERLOCK, dennoch nahm ihn keiner wahr. Zusammen mit der traurigen Tatsache, dass Martin Freeman ein Schattendasein neben Mr. C führt (er füllt die Rolle des Watson eben mit Haut und Haar aus), kann das nur einmal mehr ein Beispiel für die Theorie sein, dass Frauen in Wirklichkeit nicht auf die umgänglichen und verständnisvollen Watsons stehen sondern einzig auf die arroganten, egozentrischen Holmese. Und nein, ich habe "gutaussehend" nicht vergessen, Kinder - habt ihr Augen im Kopf? Charismatisch != Gutaussehend.

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